Eine Kirche für die Kunst: So lautet der Plan für die stillgelegte Kirche Heilig Kreuz - immerhin eines der prominenten und denkmalgeschützten Bottroper Gotteshäuser. Und es bewegt sich etwas.

Mit einer Reihe von Veranstaltungen will die Initiative um Bettina Beckhoff diesem Ziel näher kommen. Aber auch Klaus Dobrindt, Verwaltungsleiter der Propstei-Pfarre als Eigentümerin von Heilig-Kreuz, und Kulturamtsleiter Dieter Wollek stehen hinter dem Projekt, das damit zugleich Rückenwind von Kirche und Stadtverwaltung bekommt. Beiden Akteuren ist daran gelegen, die denkmalgeschützte Kirche, in der schon lange kein Gottesdienst mehr gefeiert wurde, wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen - und vor allem wieder Menschen in den beeindruckenden Bau zu holen, in dem zurzeit nur Führungen für Kunstinteressierte stattfinden.

Den Auftakt macht das (schon ausverkaufte) Jubiläumskonzert zum 15-jährigen Bestehen des All-Woman-Chors am 28. September. Danach werden erst einmal von den Pfadfindern von Herz Jesu und St. Barbara und einer Spedition die Bänke aus der Kirche entfernt und auf der Zeche Prosper Haniel eingelagert. Wenn es nach Bettina Beckhoff von der Initiative für die Umwandlung von Heilig Kreuz in eine Kultur-Kirche, aber auch manchen Vertretern von katholischer Kirche als Eigentümerin und des städtischen Kulturamts ginge, wäre dieses Projekt sicher schon längst über das Planungsstadium hinaus. Aber für einen großen Wurf fehlt nicht nur Geld, sondern auch die letztendliche Entscheidung von Propsteipfarre St. Cyriakus und Bistum, was mit der Kirche langfristig geschehen soll. Die Kolumbariums-Lösung (Begräbnisort) wurde vom Bistum bereits vor einiger Zeit abgelehnt.

„Wir hoffen, dass Heilig-Kreuz von Veranstaltern als Kultur-Ort entdeckt und so bekannter wird“, sagt Bettina Beckhoff. Mittelfristig plane man, einen Trägerverein zu gründen, der die angemessene Bespielung fördert. Denn darauf legen alle Beteiligten wert.

Zwar gehört Heilig Kreuz zu den prominentesten Opfern der Strukturreform des Bistums. Die stillgelegte Kirche ist aber noch nicht profaniert, Altar und Ausstattung noch intakt, die Messe könnte sofort wieder gefeiert werden. So plant man mit dem „starken Ort“, in dem im Kulturhauptstadtjahr die erste über die Stadtgrenzen hinaus beachtete Ausstellung stattfand, in dieser Art weiter zu arbeiten. Stadt und Kulturamt werden diese Entwicklung positiv begleiten und auch eigenen Akzente mit Veranstaltungen setzen, so Dieter Wollek. Geld könne natürlich keines fließen. Aber die Musikschule und auch das Festival „Orgel.Plus“ haben Heilig-Kreuz als künftigen Veranstaltungsort - vielleicht auch alternativ zum Kammermusiksaal - ins Visier genommen. Sicherlich Nutzungen, die Pfarrangehörige nicht vor den Kopf stoßen.

Nächste Veranstaltungen: 26. Oktober: Konzert „Junge Talente“ von Musikschule und Vestischem Gymnasium.
Danach folgt eine Ausstellung von Reinhard Wieczorek und Ende November ein Kunstmarkt.