Bottrop.

Für die Erneuerung der Flächen von Bergwerken, die schon stillgelegt sind oder die in den nächsten Jahren stillgelegt werden, sieht Landes-Bauminister Michael Groschek für die Zeit nach dem Auslaufen des Steinkohlenbergbaus 2018 gut 70 Millionen Euro Fördergelder vor.

Das hatte der Minister unlängst am Rande seines Besuches auf dem Bergwerk Prosper-Haniel mitgeteilt. Wie berichtet, will er in Zusammenarbeit mit den Städten in den alten Bergbau-Revieren ein Entwicklungsprogramm für die alten und die noch kommenden Zechenbrachen ausarbeiten. „Wenn der Deckel drauf ist auf dem Pütt, lassen wir die Revierstädte nicht im Stich“, versicherte Groschek.

Brief an Landesregierung

Die Zusage machte der Minister nicht von ungefähr in Bottrop, hat doch die Stadt die Federführung jener Arbeitsgemeinschaft „Wandel als Chance“ inne, in der sich vier Kreise und 19 Städte mit dem Regionalverband Ruhr zusammengeschlossen haben, um eine Strategie zur Wiedernutzung ehemaliger Bergbaugelände zu erarbeiten. Zu den zunächst 13 Bergbauflächen gehört auch das Gelände des Bottroper Bergwerks Prosper. Auf gut 1000 Hektar alter Industriefläche wollen die Gemeinden durch die Ansiedlung neuer Unternehmen wieder Arbeitsplätze schaffen.

In einem Schreiben an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hatten die 23 Oberbürgermeister, Landräte und Bürgermeister auch um finanzielle Hilfe für ihr Projekt gebeten. „Flächenaufbereitung und Aufbau neuer Infrastruktur sind für die Kommunen jedoch nur leistbar, wenn die Vorhaben durch Förderung von Land, Bund und Europäischer Union unterstützt werden und der Bergbau als Flächeneigentümer ebenfalls an der Finanzierung beteiligt wird“, heißt es in dem Brief an die Ministerpräsidentin.

Wiederbelebung

Durch die Reaktivierung der Bergbaubrachen wollen die Städte die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Firmen schaffen, die ihre Arbeitsplätze in der Nähe der Wohnorte von vielen Arbeitnehmern anbieten. Ohne die Wiederbelebung der Industriebrachen würden viele Betriebe in dünner besiedelte Regionen abwandern, befürchten die Bergbau-Gemeinden.

Die Bereitstellung der zurzeit verfügbaren Ex-Bergbaugelände sei noch vor 2007 auf den Weg gebracht worden. „Auf Grund eines zwischenzeitlichen Förderstopps, zunehmend langwieriger Antragsverfahren und mangelnder finanzieller Beteiligung des Bergbauunternehmens wurden seither nur wenige Flächen neu in Angriff genommen“, beklagen die Vertreter der Städte und Kreise in ihrem Schreiben an die Landesregierung.

Netto-Null-Verbrauch

Die konsequente Nutzung von Industriebrachen sei jedoch ein wichtiger Faktor für einen möglichst sparsamen Flächenverbrauch, dem sich die Landesregierung ja auch verschrieben habe. Danach sollen die Städte bevorzugt frei werdende Flächen wieder nutzen, bevor sie auf neue zugreifen. Auf lange Sicht verfolgt das Land schließlich das Ziel eines Netto-Null-Flächenverbrauchs, um den fortschreitenden Bodenverlust und die Zerschneidung der Landschaft einzudämmen.