Bottrop..
Praxisschließungen scheinen zunächst einmal vom Tisch zu sein. Trotzdem protestieren die Ärzte ab Dienstag und wollen in den Honorarverhandlungen Druck auf die Krankenkassen ausüben.
Sie fordern von den deutlich höhere Honorare, sind enttäuscht von deren bisherigen Angeboten. Doch die Bottroper Patienten müssen sich keine Sorgen machen. „Mir liegen keine Informationen vor, ob die Bottroper Ärzte überhaupt am Streik teilnehmen werden“, sagt Dr. Gregor Postberg, erster Vorsitzender des Ärztevereins.
Keine Praxisschließungen in Sicht
„Das entscheidet jeder Arzt für sich selbst. Die Patienten müssen sich aber zu keiner Zeit Sorgen machen. Sie werden ganz klar nicht betroffen sein und auf jeden Fall versorgt.“ Für die kommende Woche sind laut Postberg keine Praxisschließungen zu erwarten. Das bestätigt auch Christopher Schneider, Pressesprecher der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. „Die Patienten werden gar nichts vom Ärztestreik mitbekommen. Dessen Ziel sind schließlich die Krankenkassen. Den Patienten soll natürlich nicht geschadet werden.“ Gegen die Krankenkassen wollen die streikenden Ärzte „Maßnahmen ergreifen“. Zu diesen Maßnahmen gehört zum Beispiel, dass die Anfragen der Kassen an die Ärzte nicht mehr beantwortet werden sollen. „Entweder werden die Ärzte die Anfragen völlig missachten oder sie nur zu einer bestimmten Tageszeit, das heißt frühmorgens oder nachmittags, bearbeiten“, informiert Schneider. Davon sollen die Patienten sogar profitieren. „Im Großen und Ganzen haben die Ärzte so natürlich mehr Zeit für ihre Patienten, wenn sie den Papierkram der Krankenkassen nicht zwischendurch erledigen müssen.“ In den folgenden Wochen sollen dann weitere Aktionen folgen. „Dann findet die nächste offizielle Sitzung in Berlin statt. Es kommt darauf an, wie kompromissbereit die Kassen dann sind“, so Schneider.
Protestwelle vor Ort nicht so groß
Die Honorar-Verhandlungen zwischen Ärzten und Krankenkassen in Berlin waren in der letzten Woche vorerst gescheitert. Die Krankenkassen haben den Kassenärzten im Bundesgebiet insgesamt 270 Millionen Euro beziehungsweise 0,9 Prozent mehr Geld angeboten.Das wären pro Arzt im Schnitt 1800 Euro mehr im Jahr. Die kassenärztliche Bundesvereinigung fordert dagegen für die rund 150 000 niedergelassenen Ärzte 3,5 Milliarden Euro mehr, was rund 23 000 Euro pro Arzt entspräche. Mit den Maßnahmen, die die Ärzte angekündigt haben, wollen sie den Finanzausgleich zwischen ihnen und den Krankenkassen stören und sie so zu höheren Ärztehonoraren drängen.
In Bottrop scheint die Protestwelle der Ärzte nicht ganz so groß auszufallen wie andernorts. Die Krankenhäuser werden voraussichtlich gar nicht vom Ärztestreik betroffen sein. „Es streiken ja nur die niedergelassenen Ärzte“, sagt Kerstin Vogel, Pressesprecherin vom Marienhospital. Mit einem stärkeren Zulauf rechnet sie nächste Woche nicht. „Und wenn doch, dann sind wir für unsere Patienten da.“