Bottrop. . Nun also doch: Knappschaftskrankenhaus (KKH) und der Förderverein der Hospizarbeit Bottrop haben sich über ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Im Herbst nächsten Jahres könnte das erste Bottroper Hospiz eröffnet werden. Das Hospiz soll als letzter Ort für Sterbenskranke auch schön und wohnlich sein, nicht nur funktional.

„Hospiz auf der Zielgeraden“: Das war in den letzten Jahren beinahe schon so etwas wie ein geflügeltes Wort - oder die Umschreibung für einen langen Weg, von dem niemand wissen konnte, wann und wo er endet. Jetzt einigten sich die beiden Partner Knappschaftskrankenhaus (KKH) und der Förderverein der Hospizarbeit Bottrop über ein gemeinsames Vorgehen, an dessen Ende die Eröffnung des ersten Bottroper Hospizes bereits im Herbst nächsten Jahres stehen soll.

Wie die künftige vertragliche Konstruktion und vor allem, wie das neue Hospiz aussehen soll, darüber informierten jetzt der Verwaltungsleiter des Knappschaftskrankenhauses, Thomas Tatka, und der Vorstand des Hospiz-Fördervereins und dessen Vorsitzender Dr. Klaus Dieter Erkrath.

„Wir werden als Knappschaft das Grundstück sowie die frühere Chefarztvilla neben dem Krankenhaus an den neuen Trägerverein des Hospizes verpachten, alle weiteren Schritte wie Um- und Neubau sowie den gesamten Hospizbetrieb wird der Förderverein beziehungsweise der künftige Trägerverein übernehmen“, sagt Thomas Tatka. Die Verträge dafür sind bereit zur Unterzeichnung, der Erbpachtvertrag soll bereits zum 1. Januar 2013 in Kraft treten.

Erbpacht soll im Januar beginnen

Entgegen ursprünglich angedachten Modellen, nach denen zum Beispiel die Knappschaft oder das KKH die Baumaßnahmen in die Hand nehmen sollte, sind somit vom Tisch. Der Knappschaft seien die Hände gebunden, es herrsche ein so genanntes Erweiterungsverbot und mit dem aus wirtschaftlichen Gründen notwendigen neuen Anbau habe man das Bauprojekt auch nicht mehr als Instandsetzungsmaßnahme deklarieren können, so Thomas Tatka.

Nun übernimmt der Verein die gesamte Verantwortung für den Umbau der alten Villa von 1956 und den neuen Anbau, in dem künftig fünf der acht vorgesehenen Gäste-Zimmer - auf diese Bezeichnung legt man wert - untergebracht sind. Auf etwa eine halbe Million Euro veranschlagt der Verein die Kosten. Trotzdem wäre die umgekehrte Variante, nach der der Trägerverein die Anlage von der Knappschaft gemietet hätte, am Ende teurer gewesen. Und das nicht nur wegen der zurzeit extrem günstigen Bauzinsen.

Allerdings wird das über die Jahre angesparte Spendenkapital von etwa 350 000 Euro größtenteils nicht für die Baumaßnahmen aufgewendet. Der Trägerverein brauche Rücklagen und Garantien, die den Betrieb auf lange Sicht sicherstellen. Denn man wolle diese Einrichtung dauerhaft betreiben, so Unternehmer und Projektentwickler Oliver Helmke, dessen Firma auch den Architekten stellt und die Ausführung im Blick hat.

Am Ende wird sich nicht nur die Nutzfläche des alten Hauses von 200 auf 440 Quadratmeter mehr als verdoppelt haben. Auch die Zimmer werden mit 15 bis 18 Quadratmetern die vorgeschrieben Größe von zwölf Quadratmetern deutlich übertreffen. Das Hospiz soll als letzter Ort für Sterbenskranke auch schön und wohnlich sein, nicht nur funktional. Dabei setzen Krankenhaus, die schon lange ehrenamtlich tätige Hospizgruppe und das neue Haus auf intensive Zusammenarbeit - allein schon durch die räumliche Nähe.