Bottrop.

Als die Sonne im westlichen Emschertal über Ebel unterging und den Berne-Park in ein rotgoldenes Licht tauchte, begann auf dem Areal der ehemaligen Kläranlage ein audiovisuelles Spektakel: Die Emscherkunst-Lounge.

Das neue Veranstaltungsformat der Emscherkunst-Macher feierte am Freitagabend seine Premiere mit über 500 Menschen, die über den Abend verteilt den Park bevölkerten.

Experimentell-elektrische Klänge von „The Gegenschein“ und „ShinyToys“ verliehen dem Ort eine neue, jugendlich-frische Atmosphäre. Die betont langsamen Töne traten dabei in ein Wechselspiel mit Lichtprojektionen und Lasershows, die der Stimmung im „Theater der Pflanzen“ eine weitere besondere Note verlieh.

Das „Theater der Pflanzen“ war von 1955 bis 1997 eines von zwei Klärbecken an der Mündung der Berne in die Emscher und wurde im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 und dem Emscherkunst-Projekt zu einem mit 21 000 Stauden und Gräsern geschmückten, begehbaren Senkgarten umgestaltet. Sebastian Ortmann, einer der Projektleiter des Umbaus, sagte damals schon: „Das wird mal eine Art Amphitheater, in dem man auch Konzerte veranstalten kann.“

Oder eben eine chillige Emscherkunst-Lounge. „Die Location ist klasse. Aus einem Klärwerk einen Bürgerpark und einen Open-Air-Konzertsaal zu machen, das hat schon was“, sagt die 24-jährige Kathrin Höfels aus Bottrop. Auch Nils Martens (25) zeigte sich begeistert: „Ich bin das erste Mal hier, die Atmosphäre ist schon besonders.“ Bei freier Sitzplatzauswahl konnten die Besucher das Spektakel direkt inmitten des „Theaters der Pflanzen“ oder auf den eigens aufgestellten Emscherkunst-Strandliegen genießen. Nicht wenige zog es direkt auf die Räumerbrücke und auf die Plattform in der Mitte des Gartenrunds.

Bewegung in die bis dahin sanfte und entspannte Atmosphäre kam, als erste Regentropfen vom Himmel fielen und einige Gäste trockenen Unterschlupf suchten. Manch ein Besucher nahm die Erfrischung von oben allerdings gelassen: „Na und? In Woodstock hat’s doch auch geregnet.“

Nach dem erfolgreichen Auftakt der Emscherkunst-Lounge setzt die Emschergenossenschaft die Reihe am 14. September in Gelsenkirchen fort: Nahe der Schleusen am Kunst-werk „Monument for a Forgotten Future“ wollen ab 20 Uhr die „RaumZeitPiraten“ die Besucher mit Strömen von Lichtbildern und Klangskulpturen begeistern.

„Mit diesem Auftakt der Emscherkunst-Lounge sind wir sehr zufrieden“, resümierte Simone Timmerhaus, Chefin des Projektbüros Emscherkunst bei der Emschergenossenschaft.