Bottrop. . Hochzeitspaare dürfen sich in Bottrop auch außerhalb der Standesämter in Alt-Bottroper Rathaus oder in der Kirchhellener Bezirksverwaltungstelle trauen lassen. Ob sie die Ehe miteinander eingehen möchten, fragen Standesbeamte die Paare auch im Schloss Beck, im Hof Jünger, im Brauhaus am Ring, in der Alten Mühle, im Bahnhof Nord, im Overbeckshof, im Lokschuppen und im Forsthaus Specht.

Das Trauzimmer im Rathaus hat etwas von einem Schlosszimmer an sich. Bürgerbüroleiter Jürgen Terstegen gefällt das. „Viele Brautpaare würden ja am liebsten im Schloss mit Park heiraten“, sagte er neulich.

Zwar wissen die meisten Hochzeitspaare das Schlosszimmer-Ambiente im alten Rathaus zu schätzen, die Trauung in einem Schloss müsste für sie aber kein Traum bleiben. Denn auch das Wasserschloss Beck zählt ja neben den beiden Standesämtern in Alt-Bottrop und Kirchhellen zu den zehn Orten, an denen die zehn Standesbeamten Eheschließungen vollziehen.

Außerdem dürfen Paare in Kirchhellen im Hof Jünger und im Brauhaus am Ring standesamtlich heiraten. In Alt-Bottrop gehören die Alte Mühle, der Bahnhof Nord, der Overbeckshof, der Lokschuppen und das Forsthaus Specht zur Trauort-Auswahl, die die Hochzeiter außerhalb des Standesamt haben.

Die Auswahl haben sich die Standesbeamten gut überlegt. „Unsere Trauorte sind identitätsstiftend. Viele Paare haben ja eine starke Bindung an die Stadt. Bottroper wollen in Bottrop heiraten“, sagte Beigeordneter Paul Ketzer. Dem wolle das Standesamt mit einer Auswahl attraktiver Trauorte Genüge tun.

Denn längst nicht jeder Ort sei für eine Trauung geeignet. So sollte das Gebäude zwar einen besonderen Anspruch haben, aber keinen religiösen Charakter. „Es muss weltanschaulich neutral sein“, erklärte Cornelia Laupenmühlen, die Abteilungsleiterin im Standesamt. Party-Trauungen seien ebenso tabu. Gegen Eheschließungen unter freiem Himmel wie auf einer Terrasse des Trauortes sei nichts einzuwenden.

Einen 11. Trauort haben die Standesbeamten übrigens per Zufall entdeckt. Wegen der Renovierung des Trauzimmers mussten Brautpaare zeitweilig in den Ratssaal ausweichen - alle waren begeistert. „Der Saal lässt ja fast wie eine Kirche nutzen“, sagte Cornelia Laupenmühlen. Die Braut könne am Arm des Brautvaters vom Eingang aus an der Hochzeitsgesellschaft vorbei auf Bräutigam und Standesbeamten zugehen. „Alle haben uns dazu gesagt - Boah, wie im Film. Das kann ja kein Zufall sein“, freute sich Paul Ketzer. An ausgewählten Terminen wie etwa dem nächsten Nikolaus-Tag am 6. Dezember wird daher der Ratssaal auch wieder ein Trauort sein.

Außer im Standesamt im Bottroper Rathaus dürfen Paare sich hier trauen

Alte Mühle. Das Mahlwerk im Herzen der dunklen Mühle ist längst gegen eine Bartheke unter einem edlen Lüster ausgetauscht. Mit Rosenblättern drapierte alte Dielen führen in den hellen Glasanbau zur Trauung.

Bahnhof Nord. Hinter der Fassade des Kleinstadtbahnhofs finden Gäste ein modernes Restaurant mit Bistro und Bar vor. Als Festsaal und Trauzimmer dient die alte Gebäckaufbewahrungshalle. Paare finden über die mit Herzen dekorierte Treppe hinein.

Overbeckshof. Johann-Lafer-Schüler Martin Glanz hat das Restaurant neu eröffnet. Der über 200 Jahre alte Fachwerkbau ist seit 1938 eine Gastronomie. Der Stadtgarten mit Springbrunnen bildet die schöne Kulisse des Denkmals.

Lokschuppen. Den Schuppen der Zeche Arenberg prägt heute seine gläserne Mittelachse, unter der noch die alten Gleise zu sehen sind. Eine raffinierte Beleuchtung verwandelt die Industriekulisse in einen eleganten Hochzeitssaal.

Forsthaus Specht. Das alte Forsthaus liegt am Vöingholz. Es wurde um 1700 als Försterhaus des Grafen von Düsseldorf erstmals erwähnt. Seit 1910 ist der Backsteinbau ein Gasthaus samt Sonnenterrasse, Winter- und Biergarten.

Standesamt Kirchhellen. Das Trauzimmer findet sich im ersten Stock des schlichten Verwaltungsgebäudes. Das Standesamtteam setzt persönliche Akzente. Etwa ein Dutzend Gäste kann hinten im Trauzimmer Platz nehmen.

Brauhaus am Ring. In dem roten Backsteinbau können sich Paare an einem geschmückten Tisch im Festsaal inmitten aller Gäste trauen lassen. Das Brauhaus entstand zur Jahrtausendwende aus der Bernd-Schnock-Sporthalle.

Hof Jünger. Das über 250 Jahre alte Bauernhaus mitten in Kirchhellen verfiel, bis ein Förderverein es als Zeugnis bäuerlicher Kultur restaurierte und zum Kulturtreff ausbaute. Maler Reinhard Wieczorek stellte als erster hier aus.

Schloss Beck. Die Trauung findet im Salon des spätbarocken Adelssitzes statt. Im Vestibül des Herrenhauses können die Brautleute zum Sektempfang laden. Das Wasserschloss hat Baumeister Johann Conrad Schlaun entworfen.

Eheschließungen und ihre Anmeldung haben feste Zeiten

Eheschließungen sind montags bis freitags von 8.30 Uhr bis 12 Uhr möglich, außerdem an jedem 1. Samstag eines Monats und an Freitag nachmittags nach besonderer Vereinbarung. Die Eheschließung anmelden können Paare montags bis freitags während der Öffnungszeiten der Standesämtern in Bottrop und Kirchhellen. Geöffnet sind die Standesämter montags bis freitags vormittags von 8 Uhr bis 12.30 Uhr und donnerstags auch nachmittags in der Zeit von 14 Uhr bis 18 Uhr. Im Rathaus ist die Anmeldung an Donnerstagen nach 16 Uhr aber nur nach Terminabsprache möglich.