Bottrop. . Die FDP hat ihre eigene Vorstellungen zum Schulentwicklunsgplan. Sie fährt den Planern in die Parade. Die Stadt ist zur Fortführung einer Realschule oder Hauptschule verpflichtet, wenn genug Eltern ihre Kinder anmelden, das sagen die Liberalen.
Drei neue Sekundarschulen sollen in Bottrop entstehen. Sie sollen die drei Realschulen und die drei Hauptschulen ersetzen. Neben den drei Gymnasien, und den beiden Gesamtschulen würde es dann nur noch Sekundarschulen geben, wenn der Rat den Empfehlungen seiner Bildungsplaner folgt.
Die FDP warnt davor, und sie droht schon einmal mit der Kommunalaufsicht, um das zu verhindern. „Die im städtischen Gutachten empfohlene Schließung sämtlicher Haupt- und Realschulen verstößt gegen das geltende Schulgesetz“, meint FDP-Vorsitzender Andreas Bucksteeg. Seine Partei behalte sich daher vor, die Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Münster einzuschalten.
Bucksteeg beruft sich auf die rot-grüne Landesregierung. Das Schulministerium in Düsseldorf hatte in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Ralf Witzel erklärt, dass eine Stadt neben Sekundarschulen weiterhin auch eine Realschule oder eine Hauptschule anbieten müsse.
„Das kann der Fall sein, wenn neben den Anmeldungen für eine Sekundarschule noch so viele Interessenten übrig bleiben, die eine Realschule wünschen, dass die Fortführungsgröße einer Realschule erreicht würde“, heißt es in der Antwort des Schulministeriums auf die Anfrage des Liberalen. „Dann wäre die Errichtungsgemeinde zur Fortführung der Realschule verpflichtet. Das gleiche gilt auch für die Fortführung einer Hauptschule“, erklärt das Ministerium.
Aufklärungsbedarf erheblich
Wie berichtet, raten die Schulgutachter der Stadt, aus der Marie-Curie-Realschule und der Gustav-Heinemann-Realschule eine sechs- bis achtzügige Sekundarschule zu machen. Die Fuhlenbrocker August-Everding-Realschule und die Hauptschule in Kirchhellen sollen danach dreizügige Sekundarschulen werden. Für FDP-Chef Bucksteeg droht damit „ein grundlegender Systemwechsel in der Schullandschaft durch die Hintertür“.
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Für Schulverwaltungsamtsleiter Karl Trimborn gibt es dagegen gar keinen Anlass dafür, dass die Liberalen auf die Barrikaden gehen. „Wir werden hier doch nicht einen Schulentwicklungsplan aufstellen, der gegen das Schulgesetz verstößt“, weist Trimborn die Verdächtigung der Liberalen zurück. Die Bezirksregierung werde mit der Schulplanung ohnehin befasst. Selbst wenn der Rat die Empfehlungen der Gutachter in den Schulentwicklungsplan aufnehme, werden vor jeder weiteren Maßnahme Schulen und Eltern beteiligt.
Eltern sind verunsichert
Die erste Elternbefragung an den Grundschulen allein reiche dazu gewiss nicht aus, sagte der Leiter des Schulverwaltungsamtes. Wie die WAZ berichtete, wissen danach 82 Prozent der Eltern nicht so gut oder gar nicht über Sekundarschulen bescheid. Für 13 Prozent der Eltern wäre sie als Schule ihres Kindes interessant.
„Es gibt da noch einen ganz erheblichen Aufklärungsbedarf“, ist Karl Trimborn klar, „und wir werden diese Aufklärungsarbeit selbstverständlich leisten“. So sollen Eltern Informationsschreiben erhalten und sich in Informationsveranstaltungen beraten lassen können.
„Bevor wir eine Sekundarschule gründen, werden wir in einer Befragung der Eltern ganz konkret das Bedürfnis für diese Schule ermitteln“, sagte der Leiter des Schulverwaltungsamtes.