Bottrop. . Auf einer Bürgerversammlung gründete sich eine Initiative. Ihr Ziel ist der Erhalt des Stenkhoffbadesin öffentlicher Hand. Außerdem soll ein Förderverein für zusätzliche Einnahmen sorgen.
Zum Schluss wird Michael Gerber von einem Erfolg sprechen. Trotz gutem Wetter hätten es rund 75 Interessierte ins Vereinsheim des Kleingartenvereins Eigenhof geschafft. Und die haben wie geplant eine Bürgerinitiative zur Rettung des Stenkhoffbades gegründet. Das kann man als Erfolg sehen. Wenn Gerber aber selbst während der Versammlung von 4170 Unterschriften spricht, die er und seine Mitstreiter bereits gegen die Schließung gesammelt haben, wenn die Rede ist von einer Facebook-Gruppe mit rund 2000 Mitgliedern, die sich gegen die Schließung des Freibads ausspricht, dann wirkt die Zahl von 75 Teilnehmern – darunter zahlreiche Vertreter fast aller Parteien – anders.
Trotzdem: Am Montagabend wurde engagiert diskutiert und nach Möglichkeiten gesucht, das Schwimmbad vor dem städtischen Rotstift zu retten. Allerdings gab DKP-Ratsherr Michael Gerber schon ganz zu Beginn die Richtung vor. Ideen, das Bad in die Hände von Schwimm- oder gar Fördervereinen zu geben, halte er „nicht für zukunftsweisend“. Zumal, so seine Einschätzung, die Bottroper Schwimmvereine kein Interesse daran hätten, das Stenkhoffbad zu übernehmen. „Derartige Überlegungen gab es immer mal wieder, sind aber regelmäßig gescheitert.
Einige Teilnehmer ließen es sich dennoch nicht nehmen, in solche Richtung zu denken. So gab es aus dem Publikum die Idee, eine gemeinnützige Genossenschaft zu gründen. Einig waren sich die Teilnehmer, dass das Freibad attraktiver werden müsse. Die Idee: Mehr Veranstaltungen wie die Beachparty. Aus dem Sport- und Bäderbetrieb komme die Idee eines kompletten Veranstaltungswochenendes. Freitagabend eine Rocknacht, Samstag die bewährte Beachparty und am Sonntag ein Familienfest – so die Überlegung, die Gerber vorstellte.
Zahlreiche Bürger waren dem Aufruf gefolgt und kamen ins Vereinsheim des Kleingärtnervereins Eigenhof. Foto: Heinrich Jung WAZ FotoPool Emotionale Diskussion
Emotional – teils polemisch – wurde die Debatte bei der Frage nach zusätzlichen Einnahmen oder der Gründung eines Fördervereins. Ein Teil der Anwesenden unterstützte diese Idee, ein anderer Teil widersprach vehement, schließlich würden Bürger im Zuge der Sparvorschläge bereits belastet. Kommentare zum Thema Flugplatz oder Quadrat, wofür schließlich auch Geld da sei, durften in dem Zusammenhang nicht fehlen, seien aber nicht zielführend so Gerbers Mahnung.
Er als Initiator des Bürgerinitiative sprach sich ebenfalls für einen Förderverein aus. Der sollte jedoch nicht Träger des Bades sein. „Ein Beispiel könnte der Förderverein der Musikschule sein.“ Mittels Applaus ließ er darüber abstimmen – eine Abstimmung per Hand wäre vielleicht eindeutiger gewesen, denn der Beifall war an anderen Stellen der Versammlung wesentlich höher. Als ein Hauptziel einigte man sich, „alles zu unternehmen zur Erhaltung des Stenkhoffbades“. Wie genau das aussehen kann, darüber will sich ein kleiner Kreis, der sich aus der Versammlung bildete, beraten. Schließlich müssen die Ideen und Vorschläge auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden. Das soll auch an einem runden Tische mit Verwaltung und Vereinen geschehen. Außerdem soll die Unterschriftensammlung fortgesetzt werden.
Flashmob als erste Aktion
Mindestens 6000 Unterzeichner bis Mitte September – dieses Ziel gab Gerber aus. Der Grund: „Dann haben wir gute Argumente vor der Abstimmung über das Sparpaket im Rat.“ Außerdem seien das genügend Unterschriften, um auch ein Bürgerbegehren anzustoßen. Denn wenn sich der Rat für die Schließung des Bades ausspricht, will die Bürgerinitiative das so nicht hinnehmen und stattdessen die Bottroper über ihr Freibad abstimmen lassen.
Eine erste Aktion plant die Bürgerinitiative am morgigen Mittwoch. Sie ruft auf zu einem Flashmob am Rathausbrunnen. Um 17 Uhr sollen alle Bottroper mit Badeutensilien dort erscheinen und anschließend die Bürgerversammlung zu den Sparvorschlägen besuchen.