Jede zweite Frau und jeder vierte Mann leidet an Krampfadern. In ihrer Praxis behandelt Maria Elisabeth Rätz-Günther, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Phlebologie und Lymphologie die Symptome.

Schöne Beine wünscht sich wohl jede Frau - und sicher auch mancher Mann. Besenreiser und vor allem Krampfadern sind unerwünscht und eine kosmetische Plage, aber dennoch weit verbreitet: Jede zweite Frau und jeder vierte Mann leidet an Krampfadern.

Gesundheitliche Risiken

„Doch problematisch ist nicht nur die kosmetische Ästhetik sondern vor allem das gesundheitliche Risiko von Venenleiden“, erläutert Maria Elisabeth Rätz-Günther, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Phlebologie und Lymphologie. „Letztlich kann es zu Thrombose, Lungenembolie und offenem Bein kommen.“

Während die Arterien mit jedem Herzschlag das sauerstoffreiche Blut durch den Körper pumpen, sind die Venen für den Rücktransport zum Herzen zuständig.

Dabei regulieren Klappen in den Venen den Blutfluss, sorgen dafür dass dieser bei längerem Sitzen und Stehen nicht ins Stocken gerät. Gerade Frauen leiden jedoch oftmals an einer Bindegewebsschwäche, so dass der Klappenmechanismus nicht mehr richtig funktioniert, sich das Blut staut und Krampfadern entstehen.

„Risikofaktoren für die Entstehung von Krampfadern sind neben der genetischen Veranlagung auch die Einnahme der Pille, Hormonveränderungen in der Schwangerschaft, Fettleibigkeit oder sitzende Tätigkeit“, erklärt Rätz-Günther. „Früh genug erkannt, lassen sie sich jedoch meist gut behandeln.“

Fast 90 Prozent der Frauen und Männer sind in irgendeiner Weise von Venenleiden betroffen. „Die Beschwerden kennen keine Altersgrenzen, können junge Frauen ebenso treffen wie alte Menschen“, so Rätz-Günther und verweist auf viele junge Frauen, die mit zahlreichen Besenreisern in die Praxis kommen. „Besenreiser sind vor allem ein kosmetisches Problem und können Frauen sehr belasten“, so die Medizinerin. „Allerdings können sie schon ein erster Hinweis auf ein tieferes Venenproblem sein.“

Eingehende Diagnostik

Ein unangenehmes Schweregefühl, Müdigkeit in den Beinen oder eine auffällige Krampfader - das sind für die meisten Patienten die auslösenden Gründe, den Arzt aufzusuchen. Eine eingehende Diagnostik mit Dopplersonographie, Lichtreflektionsrheographie, Venenverschlussplethysmographie und farbcodierter Duplexsonographie steht zu Beginn der Behandlung. Zur Therapie von Krampfadern zählt beispielsweise das unliebsame Tragen von Kompressionsstrümpfen „Das heilt aber nicht die Krampfadern“, stellt Rätz-Günther fest. Homöopathische Medikamente können dem Schweregefühl entgegenwirken. Neben Lasertherapie und Schaumsklerose wird vor allem die Krampfader-Operation als Therapiemittel eingesetzt. „Dabei wird die Krampfader entfernt“, erklärt die Medizinerin. „Das schadet überhaupt nicht, denn die schadhafte Vene hat sowieso keinerlei Funktion mehr und belastet nur die verbleibenden Venen.“

Zur Prophylaxe rät die Medizinerin den Venenleiden durch viel Bewegung vorzubeugen. „Gerade Menschen, die sitzende Tätigkeiten ausüben, sollten auf entsprechenden Ausgleich achten - wie Joggen, Walken, Radfahren, Schwimmen oder Tanzen.“