Beim Jugendamt und den Trägern laufen Vorbereitungen für 2013. Dann gilt der Rechtsanspruch für Eltern von Unter-Dreijährigen. Alle warten auf Geld-Zusagen

Im Jugendamt wird fleißig gerechnet. Jeder Kita-Platz wird registriert. Denn die Stadt hat nur noch ein Jahr Zeit, um für Kleinkinder genügend Plätze bereit zu stellen. Doch ob das Ziel am Ende, also 2013, auch erreicht wird, ist noch offen. Denn diese Rechnung ist eine mit vielen Unbekannten. Es hapert noch erheblich bei den Finanzen. „Wir können noch nicht genau sagen, was da passiert“, erklärt Karl Trimborn, Fachbereichsleiter Jugend und Schule. „Die Träger sind da. Sie warten nur noch darauf, dass sie weitere Landes- oder Bundesmittel für die Schaffung von Plätzen bekommen.“ Doch ob sie die bekommen, steht noch in den Sternen. Dabei läuft die Zeit.

Noch sind sie kleine Könige

In einem Jahr haben Eltern von Kindern, die unter drei Jahre alt sind, einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Bundesweit fehlen laut Familienministerium noch 160 000 Plätze. In Bottrop müssten noch 275 Plätze für Unter-Dreijährige geschaffen werden, rechnet der Jugendamtsleiter vor. Er plant zunächst, bis 2013 weitere 100 Plätze für die Kleinsten einzurichten. Das wären dann 709 Plätze für zusammen 2526 Unter-Dreijährige. „Wir könnten damit eine Quote von 28,07 Prozent erreichen“, so Trimborn. Um aber auf die für den Rechtsanspruch gewünschte Quote von 35 Prozent zu kommen, fehlen immer noch 175 Plätze. Und ob das über die Tagespflege ausgeglichen werden könne, „das müssen wir abwarten“, so Trimborn.

Abwarten muss auch der Kita-Zweckverband im Bistum Essen. Er ist mit 15 von insgesamt 50 Einrichtungen der größte „Anbieter“ in Bottrop. (Zum Vergleich: Die Stadt hält neun Kitas, die evangelische Kirche sechs.) Der Zweckverband will sich an dem Ziel, bis 2013 mehr Plätze für Kleinkinder zu schaffen, mit zehn Umbau-Maßnahmen beteiligen. „Die Anträge auf Förderung sind gestellt“, bilanziert die Sprecherin des Zweckverbands, Wibke Niemeier. Jetzt wird gewartet

Fertig mit dem Umbau ist dagegen der neue städtische Kindergarten Stadtmitte. Er ist seit Anfang des Monats in die Räume der ehemaligen Kita Heilig Kreuz gezogen, den das Bistum geschlossen hatte. „Es läuft alles sehr gut an“, findet Erzieherin Heidrun Kruczek-Porsch.

Das finden die drei Jungen im Alter zwischen drei und vier Jahren auch. Noch sind sie die kleinen Könige, noch haben sie den großen Bewegungsraum für sich. Das kosten sie aus. Sie fahren mit den Bobbycars wilde Rennen und kreischen dabei um die Wette. Die anderen vier Kinder nebenan mögen’s ruhiger. Sie frühstücken noch oder malen. Doch in wenigen Tagen dürfte es mit dem Königs-Gefühl und der Ruhe vorbei sein. Dann ist die Gruppe komplett. „Die Eingewöhnungsphase für die Kinder – das geht nicht mit 20 Kindern auf einmal“, so Trimborn.

Die neue Kita für Kinder zwischen drei und sechs in der Stadtmitte war dringend notwendig, weil hier Betreuungsplätze fehlten. Aber insgesamt kann die Stadt für diese Altersgruppe eine positive Bilanz vorweisen. „Wir haben eine Versorgungsquote von 107, 01 Prozent“, so Trimborn. Für zusammen 2769 Kinder stünden 2815 Plätze zur Verfügung. Für 2013 fahre die Stadt das dann herunter. Das jedoch habe weniger mit den Finanzen zu tun – die Zahl der Kinder sinke. Bottrop kalkuliert dann mit 2613 Kindern. Sie können sich auf 2618 Angeboten tummeln. Das sind fünf mehr als die Prognose vorgibt. Man sieht, es wird fleißig gerechnet.