Hut ab vor diesem Ansatz“. OB Bernd Tischler lobt Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft

Eigentlich wollte sich Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, in Bottrop „nur“ über das große Projekt der Stadt, „Innovation City“, informieren. Dabei soll bis 2020 beispielhaft die Klimastadt der Zukunft entstehen. Doch aus dem Antrittsbesuch wurde mehr. Der SPD-Politiker versprach Oberbürgermeister Bernd Tischler auch gleich Unterstützung bei einem konkreten Vorhaben: Es geht um Ladestationen für Elektro-Autos im ÖPNV-Parkhaus am Hauptbahnhof.

Die Stadt und mit ihr „Innovation City“ wollen da für E-Auto-Fahrer einige Auflade-Stationen errichten, der VRR allerdings sehe darin einen Verstoß gegen die Förderkriterien, hieß es gestern. Als der Minister davon hörte, antwortete er spontan: „Der Anspruch sollte sein, auch unkonventionelle Wege“ für die Durchsetzung der E-Mobilität zu gehen. Er jedenfalls wolle darauf einwirken, in diesem Sinne doch noch eine Lösung zu finden.

Aber davon abgesehen stand „Innovation City Ruhr“ im Mittelpunkt des Minister-Besuchs. Oberbürgermeister Tischler zog eine Art erste Jahresbilanz. Und die nimmt sich nach seinen Worten vielversprechend aus. Rund 100 Projekte seien angestoßen worden. Öffentliche Hand und Partner aus Industrie und Wirtschaft sowie die Wissenschaft arbeiteten intensiv mit. „Das ist eine bisher einmalige Zusammenarbeit.“

Burkhard Drescher, Geschäftsführer Innovation City Ruhr, wagte eine ehrgeizige Prognose. Ziel des Vorhabens sei es ja, die CO2-Emissionen zu halbieren. „Aber ich glaube“, so Drescher, „wir sind weiter. Ich glaube, dass wir die Stadt energetisch autark machen können.“ Nicht schon 2020, aber vielleicht 2040.

Zu den vielen spektakulären Projekten, die er dem Minister vorstellte, gehörte auch ein energetischer Modernisierungs-Plan für 10 000 private Wohnhäuser. Um die Pläne umzusetzen, müssten erst einmal die Eigentümer für die Idee begeistert werden. „Wir haben alle Eigentümer besucht und befragt“, sagte Drescher nicht ohne Stolz. Inzwischen habe es 728 Einzelberatungen gegeben. „Das gibt es bundesweit nicht.“ Info-Trucks führen in die Stadt-Teile und informierten die Bewohner ausführlich über alles, was Innovation City zum Thema Energie-Modernisierung zu bieten habe. Und: „Wir wollen drei Gebäude zu Energie-Plusgebäuden machen“, also zu Häusern, die mehr Energie erzeugen, als seine Bewohner verbrauchen. Neben anderen trieb vor allem das Unternehmen RWE das Vorhaben mit voran.

Minister Groschek zeigte sich beeindruckt. „Hut ab vor diesem Ansatz“, lobte er, „vor der Begeisterungsfähigkeit der Bürger, vor den Unternehmen, die sich beteiligen.“