Bei genauerem Hinsehen sind nahezu alle Hügel im Ruhrgebiet Halden: Anhäufungen aus jenem Bergematerial, das bei der Kohleförderung ans Tageslicht kam. Im Volksmund wurden die hässlichen Halden „Monte Schlacko“ genannt.

Seit den 1960er Jahren mühten sich eigens aus Süddeutschland engagierte Förster, diese nackten, schwarzen Hügel zu begrünen und wie „richtige“ Berge in die Landschaft einzupassen. Fortan wuchsen auf diesen „Alpen“ im mittleren und nördlichen Industrierevier Erlen und Eschen, Birken und Büsche.

Ästhetisch gestaltete Landmarken

Planvoll aufgestellte „Sitzjulen“ sollten Greifvögel anlocken, geschwungene Wege und hölzerne Sitzbänke für Erholungsatmosphäre im Industriegebiet sorgen – Pantoffelgrün sozusagen. Als in den 1990er Jahren die letzten Bergehalden geschüttet wurden, entdeckte die Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher Park diese Landschaftsformationen als künstlerisches Thema.

In wenigen Jahren entstanden aus einer ganzen Reihe Halden ästhetisch gestaltete Landmarken, die heute als Zeugnisse des Strukturwandels die Marketingprospekte der Regionalstrategen zieren. Eine der ungewöhnlichsten Halden dieser Art ist die Tetraeder-Halde an der ehemaligen Zeche Prosper in Bottrop.

Ein serpentinenartig angelegter Rad- und Wanderweg

Auf der Haldenkuppe thront in 65 Metern Höhe eine dreischenkelige Pyramide aus Stahlrohren. Das Bauwerk ist mit 60 Metern Kantenlänge und einer Höhe von 58 Metern vom Haldengipfel aus gemessen ein beeindruckendes Bauwerk und schon von weitem zu sehen. Zugleich ist das Kunstwerk eine begehbare Skulptur und Aussichtskanzel mit verschiedenen Plattformen. Bei gutem Wetter hat man von hier aus einen weiten, fantastischen Rundblick über das Ruhrgebiet.

Der Tetraeder wurde 1994 nach einem Entwurf von dem Architekten Wolfgang Christ als „Haldenereignis Emscherblick“ errichtet. Der direkte Weg nach oben führt über eine „Direttissima“ mit 387 Stufen. Alternativ gelangt man auf das Gipfelplateau über einen serpentinenartig angelegten Rad- und Wanderweg, der an das regionale Wegenetz angeschlossen ist. Nachts verwandelt sich der Tetraeder in ein gelb-grünes Lichtzeichen. Die Lichtinstallation hat der Düsseldorfer Künstlers Jürgen LIT Fischer geschaffen.

Tetraeder Beckstraße 46328 Bottrop-Batenbrock

Tipp Die Tetraeder-Halde gehört zur „Route der Landmarkenkunst“ mit insgesamt 21 Standorten.

Informationen

Informationszentrum der Landmarkenkunst in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen Konrad-Adenauer Allee 46 46042 Oberhausen Tel.: 0208.8253828 Web: www.ludwiggalerie.de

Öffnungszeiten

dienstags bis sonntags: 11.00–18.00 Uhr

montags geschlossen

Anfahrt

mit öffentlichen Verkehrsmitteln: von Bottrop Hbf mit Bus 262 bis „Arnsmannstraße“, dann ca. 25 Minuten Fußweg bis zur Tetraeder-Platform oder von Bottrop ZOB Pferdemarkt mit Bus 266 bis „Tetraeder“, dann ca. 20 Minuten Fußweg bis zur Tetraeder-Plattform.

mit dem Auto: A 42 bis Essen Nord, Gladbecker Straße (B 224) in Richtung Gladbeck/Dorsten, Beschilderung folgen.