Bottrop.

Drückend eng ist es in der Kriechstrecke. Korpulente Zeitgenossen dürften da in voller Montur schon ein Problem haben. Von solchen mit Platzangst gar nicht zu reden. Für Michael Duckheim gehört der Übungstunnel der Atemschutzwerkstatt im Untergeschoss der Bottroper Hauptfeuerwache zum ganz normalen Pensum - und die Feuerwehr für den 24-jährigen Bottroper zum Alltag. Und das schon seit der Hälfte eines Lebens.

Mit zwölf Jahren wurde er Mitglied der Jugendfeuerwehr, absolvierte dort die ersten Lehrgänge. Mit 18 trat er in die Freiwillige Feuerwehr ein, ohne die die Kollegen von der Berufsfeuerwehr - salopp gesagt - aufgeschmissen wären. Jetzt, nach abgeschlossenem Ingenieurstudium für Sicherheitstechnik, gehört Duckheim als Auszubildender zur Berufsfeuerwehr. Brandoberinspektoranwärter heißt das, anders ausgedrückt: Nach der Ausbildung winkt der gehobene Beamtendienst.

Mehr als nur ein Job

Wer Michael Duckheim, aber auch seinen Kollegen Andreas Kellert, dem Ausbildungsleiter, Wachleiter Christoph Lang oder Sascha Hannibal, dem Leiter der Jugendfeuerwehr, zuhört, spürt Begeisterung für diesen Beruf, der für alle mehr als nur ein Job ist. Sicher, Technikbegeisterung gehört anfangs schon dazu. Welcher Junge hat keinen Feuerwehrwagen in seinem Fuhrpark. Aber deswegen tritt ja nicht gleich jede(r) Elfjährige (das ist das Mindestalter) in die Jugendfeuerwehr ein. Der gehören zurzeit 100 junge Leute bis 17 Jahren an. „Leider nur fünf Mädchen.“ Da wünschten sich alle Verstärkung, Mädchen wie Jungen. Haftet der Feuerwehr weiter das Image einer Technik-Truppe an oder ist es die immer kostbarer werdende Freizeit, von der man bereits bei der Jugendfeuerwehr einen Tag pro Woche abknapsen muss?

Schutzkleidung wiegt 40 Kilo

Fest steht: „Wir konkurrieren mit jeder Jugendgruppe, Kirchen, Musikschulen oder Sportvereinen um immer weniger Kinder und Jugendliche“, sagt Kim Heimann. Von einem Mitgliedermangel bei der Jugend- aber auch der Freiwilligen Feuerwehr mag der 39-jährige Chef der Berufsfeuerwehr nicht sprechen. Aber es wird enger. Denn schließlich ist die Jugendfeuerwehr mit ihren fünf Gruppen auch so etwas wie das Nachwuchsreservoir für die Freiwillige Feuerwehr, die mit ihren 320 aktiven Mitgliedern den Brandschutz und Rettungsdienst rund um die Uhr im Stadtgebiet garantiert. Beim Notruf 112 in spätestens acht Minuten mit zehn Leuten an jedem Ort in der Stadt zu sein: Das ist der Anspruch, dem die Wehren sich stets neu stellen.

„Natürlich können die Lehrgänge auch anstrengend sein,“ sagt Michael Duckheim, während er Atemschutzmaske und -kleidung ablegt. Auf etwa 40 Kilo Gewicht kommt man mit kompletter Ausrüstung. Aber es sei auch spannend, die technischen Geräte oder die Fahrzeuge bei den Übungen kennen zu lernen. Und Jugend- und Freiwillige Feuerwehr ist mehr, als nur wichtiger Hilfeleister, ehrenamtlich, Tag und Nacht. Es ist die Nähe zu Kollegen, die oft zu Freunden wurden. Gemeinschaft, die Jugendlichen auch hilft, Freizeit sinnvoll zu verbringen. Spaß und Engagement können zusammenfallen. Manche fanden so zu ihrem Traumberuf. Wie Michael Duckheim und seine Kollegen.