Bottrop. .
Die Absicht der Bundesregierung, arbeitslose spanische Jugendliche zur Ausbildung nach Deutschland zu locken, empört die Gewerkschaften in der Emscher-Lippe Region.
Seit Jahren gebe es deutschlandweit eine Unterversorgung mit guten Ausbildungsplätzen für junge Schulabgänger. In der Emscher-Lippe Region sei die Lage besonders bedrückend: Noch immer kämen fast zwei Bewerber auf eine freie Ausbildungsstelle.
Auf und Ab
„In den vergangenen Jahren haben die Gewerkschaften immer wieder an die Arbeitgeber und die Politik appelliert, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Wenn man vom konjunkturellem Auf und Ab einmal absieht, ist im nördlichen Ruhrgebiet wenig geschehen, um aus jungen Schulabgängern die Fachkräfte der Zukunft zu machen. Jetzt spanische Jugendliche anzuwerben, um den Kampf um gute Ausbildungsplätze anzuheizen, ist ein Affront gegen die jungen ausbildungswilligen Jugendlichen in unseren Städten“, empört sich DGB-Regionsvorsitzender Josef Hülsdünker.
Für dumm verkauft
Die Fachkräftelücke, von der Bundesbildungsministerin Schavan spreche, zeichne sich auch im nördlichen Ruhrgebiet seit längerem ab. Jedoch gebe es hier nicht zu wenige Arbeitskräfte, sondern zu viele junge Menschen ohne gute Berufsausbildung. „Hinsichtlich des zukünftigen Fachkräftebedarfs ist es ungerecht, dass jetzt jene Arbeitgeber mit Fachkräften aus Spanien und anderen Krisenländern belohnt werden sollen, die sich jahrelang beharrlich ihrer Ausbildungsverpflichtung entzogen haben. Unternehmen, die in der Vergangenheit in gute Ausbildung investiert haben und leistungsstarke Fachkräfte aufgebaut haben, müssen sich für dumm verkauft fühlen“, meint Hülsdünker.
Nach deutschem Vorbild
Die Gewerkschaften begrüßen hingegen die Absicht der Bundesbildungsministerin, Spanien beim Aufbau einer dualen Berufsausbildung nach deutschem Vorbild zu unterstützen. Damit werde den spanischen Jugendlichen wesentlich besser geholfen.