Bottrop. . Eine Studie der Caritas ermittelt für Bottrop eine Abbrecher-Quote oberhalb des Landesschnitts. Auch deshalb arbeiten Wohlfahrtsverbände, freie Träger und die Stadt auf diesem Gebiet zusammen. So soll die Zahl der Schulabbrecher weiter sinken.

Fast 7,4 Prozent der Jugendlichen in Bottrop verlassen die Schule ohne Abschluss. Damit liegt die Stadt zwar nur geringfügig über dem Bundesdurchschnitt von etwa 7,2 Prozent, aber um fast einen Prozentpunkt über dem Landesdurchschnitt. Denn in Nordrhein-Westfalen beträgt die Schulabbrecherquote rund 6,5 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Bildungschancen vor Ort“, die der deutsche Caritasverband jetzt in Berlin vorstellte.

Dieser hatte zusammen mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen nicht nur Zahlen sondern auch mögliche Ursachen dafür gesucht, warum eine relativ hohe Zahl von Jugendlichen am Ende nicht einmal den Hauptschulabschluss vorweisen kann.

Bundesweite Studie

Eine wesentliche Erkenntnis aus der bundesweit angelegten Studie besagt, dass die finanzielle Situation einer Stadt oder eines Kreises kaum Einfluss hat auf die Quote der Schulabbrecher. Dann müsste beispielsweise die praktisch schuldenfreie Landeshauptstadt Düsseldorf mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Person von 72 400 Euro wesentlich besser da stehen als das verschuldete Bottrop mit einem BIP von 18 300 Euro. Tut sie aber nicht. Die Abbrecherquote liegt dort mit 9,5 Prozent deutlich höher, ebenso die Arbeitslosenquote von 9,6 Prozent (Bottrop: 8,8 Prozent). Zwar stammen die Zahlen der Studie von 2009, haben sich allerdings seither kaum verändert.

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Den weitaus größeren Einfluss auf die Abbrecherquote misst die Studie demzufolge der Arbeitslosigkeit zu. Diese These lässt sich beispielsweise mit den Zahlen der Nachbarstadt Gelsenkirchen gut belegen. Dort verzeichnet man mit 11,4 Prozent die höchste Schulabbrecherquote in der Region, gepaart mit einer Rekordarbeitslosigkeit von über 15 Prozent.

Dass die Bottroper Zahlen mehr oder weniger durchschnittlich sind, ist allerdings kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Für Caritasdirektor Andreas Trynogga steht fest: „Bildung ist der Schlüssel für alle Bereiche und wir beschäftigen uns auch schwerpunktmäßig mit Menschen, die aus dem Bildungssystem fallen.“ Schwerpunkte der Caritas-Arbeit hier in der Stadt sind dementsprechend auch die Erziehungsberatungsstelle, das Kinderdorf oder die Elternberatung. Eine Vernetzung mit Einrichtungen der Stadt und den anderen Wohlfahrtsverbänden, aber auch dem Job-Center mit seiner neuen Arbeitsgemeinschaft für psychische Erkrankungen, sei dabei eindeutig gegeben, betont Trynogga. Dieser Aspekt spiele auch bei Schülern eine immer stärkere Rolle und sei häufig Ursache für Schulverweigerung, so der Caritas-Chef.

Nicht die Hände in den Schoß legen

Auf städtischer Seite verweist Johannes Tyzack auf Einrichtungen wie das regionale Bildungsbüro oder die Koordinierungsstelle zwischen Schule und Jugendhilfe und die vor einem Jahr geschaffenen Schulberatungsstelle.