Bottrop. . In den nächsten zwei Jahren werden auf Prosper-Haniel rund 1000 Mitarbeiter anderer Zechen arbeiten. Eine große Herausforderung für den Betrieb. Doch bei der Betriebsversammlung im Saalbau zeigten sich die Verantwortlichen optimistisch.

Auf das Bergwerk Prosper-Haniel kommen Herausforderungen zu. Darauf bereitete der Betriebsratsvorsitzende Ludwig Ladzinksi die Mitarbeiter am Sonntag vor. Rund 1000 Kumpel von den Bergwerken West und Auguste Victoria – die als nächstes geschlossen werden – muss das Bottroper Bergwerk in den nächsten zwei Jahren aufnehmen. Eine Herausforderung, der sich die Kumpel stellen und von der Werksleitung und Betriebsrat überzeugt sind, dass sie machbar ist. Zum Vergleich jedoch: Bisher musste Prosper-Haniel im Jahr rund 300 Bergleute der anderen Werke aufnehmen. Doch je näher das Jahr 2018 und damit das Ende des deutschen Steinkohlebergbaus rückt, umso mehr Arbeitskräfte müssen in Bottrop eine neue Beschäftigung finden – allzu viele andere aufnahmebereite Bergwerke gibt es nun einmal nicht mehr. Wie dem auch sei: Für Prosper-Haniel bedeutet diese Anstrengung, dass innerhalb von zwei Jahren rund ein Viertel der Beschäftigten ausgetauscht wird. Derzeit arbeiten auf dem Bergwerk 4100 Leute.

Prozesse standardisieren

In der Vergangenheit, da waren sich Betriebsrat und Werksleitung einig, habe die Integration der neuen Kollegen hervorragend geklappt. Dafür habe man aber auch viel getan. Das Wichtigste: „Reden, reden und nachmals reden“, unterstreicht Wolfram Runte, der Betriebsdirektor für Personal- und Sozialwesen, die Bedeutung von Absprachen. Aber nicht nur das: Intensive Einweisungen gehörten ebenso zum Integrationsprogramm wie Seminare, um das Bergwerk kennen zu lernen. „Außerdem haben wir in Absprache mit den abgebenden Bergwerken im Vorfeld viele Prozesse standardisiert, damit nicht alles neu gelernt werden muss“, sagt Bergwerksdirektor Wolfram Zillingen. Trotzdem sei natürlich nie sicher, ob der Neuling auf Prosper-Haniel tatsächlich genau dieselbe Tätig ausübt, wie an seinem vorherigen Einsatzort. Daher verweisen die Verantwortlichen auf das Feld „Personalentwicklung“. So gebe es beispielsweise Nachfolgepläne, so dass neue Kräfte eingearbeitet werden könnten.

Bergbau im Saarland geschlossen

Aber auch die Entwicklungen in der Energiepolitik thematisierte Ludwig Ladzinski. Er erinnerte an den großen Einschnitt Anfang Juli. „Da haben wir den Bergbau im Saarland geschlossen.“ Das betraf nicht nur das Bergwerk, auch Werkstatt und Verwaltung wurden aufgegeben. Ladzinskis gab zu: „Auf so manche Sympathiekundgebung in dem Zusammenhang, hätte ich verzichten können oder hätte sie mir früher gewünscht.“ Sei sie doch zumeist von der Seite gekommen, der der Ausstieg aus der Steinkohle nicht schnell genug gehen konnte.

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Dann wurde der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der RAG noch einmal deutlich: Ein gleichzeitiger Ausstieg aus der Atomenergie und der Steinkohleförderung werde schwierig, so seine Einschätzung. Er forderte die Politik auf, die Energiewende „wesentlich“ zu gestalten. Wichtig sei bei allen Planungen, dass die Energie bezahlbar bleibe – sowohl für energieintensive Betriebe, als auch für „Mieter und Hausbesitzer mit normalem Einkommen“.

Werksleiter Wolfram Zillingen stellte dann die aktuellen Zahlen vor. So werde die Mehrförderung am Ende des Jahres bei rund 100 000 Tonnen liegen, so seine Ankündigung. Insgesamt würden dann im Jahr 2012 rund 3,2 Mio Tonnen Kohle auf Prosper-Haniel gefördert.