Bottrop. .

Aus traurigen Augen betrachtet Laika die Besucher im Tierheim. Sein Besitzer hatte den Welpen vor einer Woche an ein Auto angebunden. Keine Seltenheit vor den Ferien. Immer wieder finden sich die Ex-Lieblinge plötzlich nicht mehr im heimischen Körbchen, sondern auf der Straße wieder, wenn ihre Besitzer merken, dass ihr Haustier den Urlaub verhindern könnte.

Erst vor einer Woche stolperte ein Fußgänger über einen Karton, in den jemand vier offenbar lästig gewordene Meerschweinchen gezwängt hat. Ohne Nahrung und Wasser und völlig verängstigt wurden sie an das Tierheim in Bottrop vermittelt. Dort flitzen sie nun in ihrem Käfig herum.

„Den Leuten ist der Urlaub wichtiger als ihr Haustier“, sagt Eveline Müller von der „Katzenhilfe“, einer Organisation, die sich um die Weitervermittlung von ausgesetzten Katzen kümmert. Und Hildegard Tüllmann, Leiterin des Bottroper Tierheims, weiß aus Erfahrung, dass „Freunde und Verwandte meistens zu spät gefragt werden, ob sie sich während der Urlaubszeit um ein Haustier kümmern können“.

Dabei gibt es Tierpensionen und -hotels. Beide bieten die Urlaubsbetreuung des Haustieres an. Auf Zwingerhaltung wird dabei meistens verzichtet. Abhängig von Pension oder Hotel kann das Tier in einer Mehr- oder Einzelunterkunft untergebracht werden. Doch dieser Komfort kostet. Im Durchschnitt muss der Besitzer mit mindestens 20 Euro pro Tag rechnen, bei größeren Tieren oder extra Komfort mit bis zu 60 Euro.

Rechtzeitig kümmern

„Wer Geld für den Urlaub hat, sollte es auch für die Unterbringung seiner Tiere haben“, findet Hildegard Tüllmann. Doch die Wirklichkeit sieht oft anders aus, wie die Fälle von Aussetzungen zeigen. Und manchmal ist es auch das verspätete Kümmern um eine Ferien-Lösung. Denn wer sich zu spät darum bemüht, steht vor ausgebuchten Tierpensionen.

Da bleibt oft nur noch der so genannte Tier-Sitter. Solche Helfer finden sich übers Internet zum Beispiel auf www.tier.de. Wer den Tier-Sitter bucht, muss sich allerdings auch damit einverstanden erklären, während der Abwesenheit einen fremden Menschen in seine Wohnung zu lassen. Das ist nicht jedermanns Sache. Deshalb rät Hildegard Tüllmann, möglichst rechtzeitig zu überlegen, wohin man sein Tier geben möchte, also nicht nur den eigenen, sondern auch Tier-Urlaub rechtzeitig zu organisieren.

Übrigens gibt es immer mehr Urlaubshäuser und -hotels, in denen auch Gäste mit Haustier willkommen sind.