Bottrop. . Die Mitglieder des Planungsausschusses waren sich einig, dass an der Kirchhellener Straße kein weiterer Schandfleck entstehen darf. Nachdem Procar seinen Betrieb in Bottrop aufgegeben hat, soll die Verwaltung nun mit dem Eigentümer sprechen. Die Änderung des Flächennutzungsplans ist vom Tisch.
Am Donnerstagnachmittag wurde im Planungsausschuss das Projekt Procar auf dem Sackers-Gelände nun auch, wie angekündigt, endgültig beerdigt. Einstimmig einigten sich die Vertreter, das „Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans und zu Aufstellung des Bebauungsplans“ wie von der Verwaltung vorgeschlagen, einzustellen. Offen bleibt die Frage, wie nun weiter mit dem halb abgerissenen Gebäude verfahren werden soll. Einig waren sich die Politiker, dass die Verwaltung das Gespräch mit dem Eigentümer sucht. Einen weiteren „Schandfleck“ in der Stadt wollte keiner der Vertreter. Wer jedoch für den Teilabriss verantwortlich ist, darüber wollte der Technische Beigeordnete Norbert Höving zumindest im öffentlichen Teil der Sitzung nicht aufklären.
Ein Lösungsvorschlag der Verwaltung: Eventuell könnt das Gebäude abgerissen werden. Das Problem: Dann würde das bisherige Nutzungsrecht als Hotelbetrieb, das nach wie vor Bestand hat, erlöschen. Ein Kompromiss könne so aussehen,. dass zumindest diese Recht auch bei einem Abriss gewahrt blieben, so der Vorschlag der Verwaltung.
Vorwürfe von DKP, ÖDP und Grünen
Die vorangegangene Debatte nutzten insbesondere die Vertreter von ÖDP, Grünen und DKP, um mit der Verwaltung und den Vertretern von SPD und CDU abzurechnen. Michael Gerber (DKP) urteilte, dass die Verwaltung sich „bis auf die Knochen blamiert“ habe und viel zu schnell bereit gewesen wäre, sich auf eine Änderung des Flächennutzungsplans einzulassen. Als „Schmierenkomödie“ bezeichnete er im Nachhinein den Auftritt von Procar-Geschäftsführer Jänsch im Hauptausschuss. Zumal der neue Betreiber des BMW-Autohauses beweise, dass auch der Standort Gladbecker Straße geeignet sei. Johannes Bombeck (ÖDP) urteilte, im Nachhinein betrachtet wäre es sinnvoll gewesen, bei der gemeinschaftlichen Ablehnung geblieben zu sein.
Die Vorwürfe wollten CDU und SPD nicht auf sich sitzen lassen. Im Nachhinein sei es immer einfach, alles besser zu wissen, ließen Hermann Hirschfelder (CDU) und Thomas Göddertz (SPD) wissen. Beide bekräftigten für ihre jeweiligen Fraktionen, dass sie heute denselben Sachverhalt genau so wieder entscheiden würden. Als das Thema akut wurde, hätten zahlreiche Arbeitsplätze in der Stadt auf dem Spiel gestanden. Göddertz urteilte, dass sich in der Situation weder Ausschuss noch Verwaltung hätten über den Tisch ziehen lassen.
Höving steht zur damaligen Entscheidung
Norbert Höving wies die DKP-Vorwürfe ebenfalls zurück. Er stehe heute noch zu der Entscheidung, das Sackers-Gelände so zu planen.