Bottrop. .
Die Sorge vor einem künftigen Park-Chaos ist im Gemeindesaal von St. Elisabeth allgegenwärtig. Etwa 70 Anwohner des zukünftigen Fachhochschul-Standorts an der Berufsschule sind der ÖDP-Einladung gefolgt, wollen sich informieren und ihrem Ärger Luft machen.
Allerdings: Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW hat als Bauherr die Einladung der ÖDP zur Bürgerversammlung abgelehnt – der BLB besucht keine Parteiveranstaltungen. Und auch der Technische Beigeordnete der Stadt, Norbert Höving konnte wegen einer zeitgleich in Kirchhellen stattfindenden Bürgerversammlung nicht teilnehmen. Blieb Professor Gerd Bittner von der Hochschule Ruhr West (HRW). Doch auch er sagte seine Teilnahme ab, da er als Vertreter der Lehre nichts zu Bau- und Parkplänen beitragen könne und sich nicht zwischen seine zukünftigen Nachbarn und den Bauherrn stellen könne.
Zumindest dafür hatten die Anwohner Verständnis. Also mussten die ÖDP-Vertreter versuchen, die Fragen zu beantworten – nicht immer erfolgreich.
Anwohner sind für die Hochschule
Eins wurde schnell deutlich: Keiner der Anwohner ist gegen die Hochschule. Unverständnis, ja Wut herrscht aber darüber, dass der BLB die Sorgen der Anwohner ignoriert. Dass es ein Gutachten gibt, welches davon ausgeht, dass für 500 Studenten 150 Stellplätze ausreichen, wird im Saal mit höhnischem Gelächter quittiert. Vor allem, da interne Zahlen „von 800 bis 1000 Studenten“ am Standort Bottrop ausgingen, so ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck. Geht es nach den Anwohnern, muss der BLB eine Tiefgarage bauen. Schließlich müsse auch jeder private Bauherr vor einer Genehmigung ausreichend Stellplätze nachweisen.
So verständlich der Wunsch nach einer Tiefgarage sei, „die wird nicht kommen“, sagt Bombeck voraus. Stattdessen müssten Verwaltung und Lokalpolitik Druck auf das Land ausüben, so dass zumindest weitere Parkplätze an anderen Stellen entstehen. Indirekt warf er der Verwaltung und den großen Parteien Feigheit vor: „Ihnen fehlt der Mut, Druck auf das Land auszuüben - aus Sorge vor negativen Konsequenzen.“
Aber: Der Rat hatte bereits in seiner Sitzung im März das Land einstimmig aufgefordert, „ein realistischeres Parkplatzkonzept“ zu erstellen. Außerdem sprach sich der Rat dafür aus, die Parkplatz-Problematik noch mal zu prüfen, nachdem die Hochschule ihren Betrieb aufgenommen hat.
Die Forderungen gingen den Teilnehmern nicht weit genug. Die ÖDP brachte erneut – zum Teil bereits abgelehnte – Alternativen ins Gespräch. So etwa den Bau eines günstigen Parkhauses am Gesundheitsamt oder die Aufstockung des Parkdecks hinter dem Finanzamt. Ideen, die bei den Versammlungsteilnehmern Hoffnung weckten. Wie realistisch die erneute Forderung nach Plänen ist, die das Land bereits abgelehnt hat, konnte niemand sagen.
Die Anwohner wollen die Hoffnung aber nicht aufgeben. Denn schon einmal, bei der Erweiterung der Berufsschule, sei ihnen eine Verbesserung der Parksituation versprochen worden, erinnert sich Georg Hennecke. „Schon vor 20 Jahren hatte sich mein Vater für reine Anwohnerparkplätze eingesetzt“, sagt er. Zwar gilt rund um die Berufsschule Anwohnerparken, aber zwei Stunden lang darf hier auch jeder andere stehen. Zumindest das will das Straßenverkehrsamt nun überprüfen.
Am Ende der Versammlung entschlossen sich die Anwohner, eine Bürgerinitiative ins Leben zu rufen. Etwa zehn Vertreter erklärten sich bereit, die Federführung zu übernehmen. Sie wollen das Gespräch mit Stadt und BLB suchen, in der Hoffnung, die Verantwortlichen doch noch zu einem Umdenken zu bewegen.