Bottrop.
Kurt Krolak hat es erwischt. Er ist mit 46 Stundenkilometern in die Radarmessung der Polizei auf der Stenkhoffstraße gefahren. Macht 25 Euro Verwarngeld. „Ich bin selber schuld“, sagt der Gladbecker. „Ich kenne mich hier in Bottrop nicht aus, ich hätte besser auf die Schilder achten müssen.“ Krolak nimmt das Knöllchen gelassen. „Es bringt nichts, sich aufzuregen.“ Klaus Böcker, Polizeioberkommissar leitet die Blitz-Aktion an der Stenkhoffstraße. Hier wird während des Blitzmarathons die Geschwindigkeit gemessen. Seit Dienstag 6 Uhr ist die Polizei im Einsatz. Allerdings in wechselnder Besetzung, es wird im Schichtbetrieb geblitzt.
Die Bürger waren aufgerufen, ihre Wutpunkte zu melden, Stellen, an denen ihrer Meinung nach eine Geschwindigkeitskontrolle der Polizei angebracht ist.
Einer dieser so genannten Blitz-Paten ist Jörg Kexel. Der 53-Jährige hat sich sofort gemeldet, als die Aktion bekannt wurde. „Ich hab die Polizei angerufen, meine Meldung wurde aufgenommen, und jetzt stehen wir alle hier.“ Die Stenkhoffstraße ist eine Tempo-30-Zone. Für Lastwagen das ganze Jahr über, für Autos und Motorräder während der Freibadsaison. Das ist dem hohen Publikumsverkehr geschuldet.
„Am schlimmsten ist es mit den Lastern“, sagt Kexel. „Wenn die Fahrer auf der Stenkhoffstraße sehen, dass die Ampel an der Schwarwiese Grün zeigt, drücken sie aufs Pedal“. Dann wackeln bei Kexel die Wände. „Besonders heftig ist es morgens zwischen 4 und 5 Uhr, aber da wird ja nie geblitzt.“
Jürgen Eikemper wohnt ebenfalls an der Stenkhoffstraße. „Schade, dass das nur eine momentane Wachsamkeit der Polizei hier an der Straße ist“, bemängelt der 67-jährige Rentner. „Gut ist aber, dass zu schnelles Fahren durch den Blitzmarathon in den Fokus der Öffentlichkeit kommt.“ Er hält die Stenkhoffstraße nicht für eine Raserstrecke. „Es wird generell zu schnell für das Verkehrsaufkommen hier gefahren.“ Unfälle hat er jedoch selten beobachtet.
Mit dem Blitzmarathon will die Polizei nicht abkassieren, sondern darauf aufmerksam machen, dass überhöhte Geschwindigkeit der Hauptgrund für Verkehrsunfälle ist. „Zu hohe Geschwindigkeit ist der Killer Nummer Eins im Straßenverkehr“, bestätigt deshalb auch Oberkommissar Böcker.
Insgesamt sind bei der Blitz-Aktion an der Stenkhoffstraße neun Autofahrer erfasst worden. Der schnellste wurde mit 55 Stundenkilometern gemessen. Das kostet den Fahrer rund 100 Euro, und einen Punkt in Flensburg.
Dass auch Polizisten mal schneller fahren als die Polizei erlaubt, geben die Beamten vor Ort zu: Von den vier Polizisten, die die Autofahrer in Eigen kontrolliert haben, fanden sich drei schon einmal selber auf dem Blitz-Foto wieder.