Bottrop. .

Veronika Mayer wohnt an der Stenkhoffstraße. „Wenn es nach mir gehen würde, könnte hier auch ein fester Blitzer, also ein Starenkasten installiert werden.“ Die 50-jährige Rentnerin ist richtig sauer. „Bei uns klappern die Teller im Schrank, wenn die Laster hier vorbei fahren. Die halten sich schon gar nicht an Tempo 30.“

Zum ersten Mal waren Bürger aufgerufen, ihre Blitz-Wutpunkte zu melden. Die so genannten Blitzpaten dürfen die Aktion vor Ort beobachten. Aus Bottrop kamen 131 Meldungen. „Natürlich schaffen wir es nicht, alle abzuarbeiten“, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst. „Wir werden uns die aussuchen, die die Bürger uns besonders ans Herz gelegt haben. Interessant ist übrigens, dass es viele Übereinstimmungen mit unseren eigenen Auswertungen gibt.“

Rund um das Stenkhoff-Freibad auf dem Eigen herrscht Tempo 30. „Anscheinend hält sich aber keiner daran“, sagt ein Anwohner. „Obwohl die Polizei hier schon oft geblitzt hat. Erst vergangenen Donnerstag war sie wieder hier.“

Die Stenkhoffstraße, Höhe Freibad, ist einer der Messpunkte im Blitzmarathon am kommenden Dienstag. Gut nachzuvollziehen, dass in diesem Gebiet das Radar häufiger zum Einsatz kommt. Denn es gibt nicht nur das Freibad mit seinen Besuchern, dieses Wohnquartier steht voller Einfamilienhäuser, zudem existiert eine Awo-Begegnungsstätte. Hier sind Kinder und Senioren, Radfahrer und Fußgänger unterwegs.

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„Der Blitzmarathon soll den Autofahrern zeigen, dass an unseren Messstellen ein Tempo-Limit auch Sinn hat“, sagt Hörst. Die Aktion sei keine Geld-Abzocke der Polizei, auch keine für die Stadt oder das Land, wie mancher schon gemutmaßt hat. Eine weitere Stelle, an der die Autofahrer mit einer Geschwindigkeitsmessungen zu rechnen haben, befindet sich an der Paßstraße zwischen der Fröbel- und Germaniastraße. In Höhe der Hausnummer 54 stehen hier eine Bäckerei und ein Metzgerladen. „Am Morgen ist alles voll mit Fußgängern und Schülern“, sagt Anwohnerin Margarete Seidel (78). Ihr Eindruck: „Die Autofahrer sind so schnell unterwegs wie sie wollen. Deshalb finde ich es auch angebracht, dass hier verstärkt geblitzt wird.“ Margarete Seidel geht schon lange nicht mehr zu den Stoßzeiten einkaufen. „Das ist mir viel zu gefährlich. Ich mache mich auf den Weg, wenn sich die Situation tagsüber etwas entspannt hat.“

Wie viele Teams unterwegs seien werden, sagt die Polizei zurzeit noch nicht. Es steht aber fest, dass nicht während des gesamten Marathons an allen Stellen zur selben Zeit gemessen wird. „So viele Blitz-Geräte haben wir gar nicht“, sagt Hörst.

Sechs Messstellen wird es während der Aktion in der Stadt geben. Die festen Blitzer, die so genannten Starenkästen, sind dabei nicht mitgezählt. Der Blitzmarathon beginnt am Dienstag um 6 Uhr und endet 24 Stunden später.