Bottrop.

„Aus Gründen der Chancengleichheit und des Wettbewerbsgedankens ist der Nichtraucherschutz im Gastronomiebereich konsequent durchzusetzen.“ So steht es im Koalitionsvertrag der Landesregierung, das dazu passende Gesetz soll nach der Behandlung im Kabinett dann nach der Sommerpause sämtliche Schlupflöcher für Gastronomen stopfen. Das Aus für Raucherclubs, für Raucherzelte bei Schützen- oder Karnevalsfesten, steht vor der Tür.

Mit Augenmaß vorgehen

„Wir werden das Gesetz mit Augenmaß durchsetzen“, sagt Dirk Nordwig vom Fachbereich Recht und Ordnung der Stadt. „Zuerst suchen wir das Gespräch mit den Gastwirten. Wir stellen nicht sofort Bußgeldbescheide aus.“ Die neue Situation soll also zuerst bekannt gemacht werden, die Wirte sollen Rauchverbotsschilder aufstellen können, die Aschenbecher verschwinden lassen und den Gästen erklären können, dass ab sofort die Zigaretten in der Kneipe aus bleiben müssen. „Wenn das Rauchverbot in der Gastronomie von alleine funktioniert ist alles gut. Wenn nicht, gibt es erst Buß- oder Zwangsgelder“, erklärt Nordwig. Zwangsgelder sollen, wie das Wort schon sagt, das Rauchverbot erzwingen. „Es kann immer wieder verhängt werden und es wird von Mal zu Mal höher.“

Franz-Ludwig Conrady ist Karnevalist bei der KG Stellkeswäg 1881e.V. und außerdem noch Schützenbruder im Schützenverein Bottrop-Eigen. Dazu ist er noch passionierter Raucher. „Ich halte es für einen absoluten Blödsinn, was da gemacht wird“, schimpft er. „Da wo Raucher sind, finde ich es immer am gemütlichsten.“ Das Rauchverbot auf Karnevals- oder Schützenveranstaltungen ist nichts Neues für ihn. „Das exerzieren wir schon seit Jahren durch. Wir haben für unsere Raucher immer Bereiche außerhalb der Säle geschaffen.“

Das könnte jetzt noch schwieriger werden, sieht das Gesetz doch auch das Verbot von Raucherzelten vor. Conrady befürchtet massive Rückgänge bei den Besucherzahlen. sei es nun im Karneval oder beim Schützenfest. „Mir haben Leute schon gesagt: Wenn wir bei euch nicht mehr rauchen dürfen, dann bleiben wir eben zu Hause. Wenn 20 Besucher wegbleiben, dann merkt das der Veranstalter schon.“

Weniger Besucher befürchtet

Daraus schließt er: „Dann geht auch der Umsatz zurück und die Veranstaltungen sind nicht mehr so rentabel.“ Damit argumentieren auch die Gastronomen, gerade von kleinen Kneipen.

Nach der Sommerpause wird es im Landtag beschlossen werden, mit den Stimmen der Koalition. Ob sich auch Stimmen aus der Opposition finden werden, wie bei der Wahl der Ministerpräsidentin, wird sich zeigen. Vielleicht wollen die Piraten beim Surfen im Café ja rauchen.