Bottrop / Essen. .

In seiner Wohnung an der Prosper-straße soll der 31-jährige Libanese Ali A. am 14. Mai vergangenen Jahres 400 000 Euro an Drogengelder übernommen haben, die er zum Zweck der Geldwäsche an Autohändler in Essen und Umgebung weitergeleitet haben soll. Einer von drei Tatvorwürfen, für die sich der Mann seit gestern vor dem Essener Landgericht verantworten muss.

Mitangeklagt ist Saleh M. (28) Libanese aus Essen, der sich in zwölf Fällen an den internationalen Geldwäschegeschäften beteiligt haben soll. Es geht um 3,3 Mio Euro aus kolumbianischen Drogengeschäften.

Am ersten Prozesstag schweigen die Angeklagten. Doch Familienvater Ali A. will im Gegensatz zum Mitangeklagten reden. Mit seinen Verteidigern, so wird angekündigt, will er seine Aussage für den nächsten Verhandlungstag vorbereiten. Ihm wird neben der Geldwäsche vorgeworfen, in 30 Fällen mit Marihuana und Amphetaminen gehandelt zu haben.

Im Sommer 2010 sollen sich die beiden Angeklagten mit den Mittätern zusammengetan haben. Laut Staatsanwaltschaft nahmen sie meist in den Niederlanden oder in Belgien Drogengelder aus dem kolumbianischen Kokainhandel entgegen. Das lief meistens nach dem gleichen Muster ab: Saleh M. fuhr los, nachdem er Informationen von einem Mittelsmann aus Beirut bekommen hatte. Am telefonisch vereinbarten Treffpunkt nahm er das Geld an, oft in sechsstelliger Höhe. Zurück in Essen soll es an bestimmte Autohändler verteilt worden sein. Die kauften davon häufig schrottige Gebrauchtwagen, die per Schiff zum Weiterverkauf nach Westafrika verfrachtet wurden. Die dabei erzielten Gelder wurden in den Libanon transferiert und an die Drogenlieferanten in Südamerika weitergeleitet.

Saleh M. wurde längere Zeit vor allem über eine Telefonüberwachung observiert. Die Ermittler verfolgten nicht zuletzt über ihn die Wege des Drogengeldes. Am 10. April vergangene Jahres fand die Polizei bei ihm in Elten an der deutsch-niederländischen Grenze 267 000 Euro. Das Geld wurde beschlagnahmt, Saleh M. durfte weiterfahren. Er hatte behauptet, von dem Geld Autos kaufen zu wollen. Er verschwand erst einmal in den Libanon. Später fanden Ermittler Kokainspuren an den beschlagnahmten Geldscheinen. Als Saleh M. Monate wieder nach Deutschland kam, wurde er verhaftet. Über ihn kam man auch Ali A. auf die Spur.

Saleh M. war schon im Herbst 2010 ins Visier der Fahnder geraten. Die US-Drogenbekämpfungsbehörde hatte einen V-Mann eingeschleust, der eine angebliche Drogengeld-Übergabe in Kopenhagen organisierte. M. war eingeteilt, das Geld in Empfang zu nehmen.