Bottrop. .
Bei jedem Lachen blitzen sie auf, und für viele Mädchen und Jungen sind sie eine Plage: Zahnspangen - mal locker, mal fest - begleiten die Kindheit. Doch hier geht es weniger um Schönheit.
Ziel und Zweck dieser kieferorthopädische Korrektur von Fehlstellungen ist es, Erkrankungen wie Kariesbefall oder vorzeitigem Knochenabbau im Kiefer vorzubeugen. „Fehlstellungen werden eher schlimmer“, stellt Kieferorthopäde Dr. Werner Pottbrock fest. „Daher ist es wichtig, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen.“
Um eine Zahnspange kommen die wenigsten Menschen herum. „Nur etwa zwei Prozent haben ein so genanntes eugnathes Gebiss“, sagt Pottbrock. „Meist gibt es Abweichungen von der Idealstellung, die korrigiert werden müssen.“ Dabei werde eine genetische Veranlagung für eine Fehlstellung durch äußere Faktoren wie zu langer Schnullergebrauch, Daumenlutschen oder Zungenpressen verstärkt.
„Wichtig ist, Kinder möglichst frühzeitig beim Kieferorthopäden vorzustellen - also etwa mit dem 6. Lebensjahr oder dem Durchbruch des ersten bleibenden Zahns“, erklärt Pottbrock. „Denn zu diesem Zeitpunkt kann durch geringe Maßnahmen einer größere Fehlstellung vorgebeugt werden.“ Zum Beispiel verhindert eine „Mundvorhofplatte“, die zwischen Lippen und Zahnreihe eingesetzt wird, die häufige Mundatmung bei Kindern - Ursache späterer Fehlstellungen. „Das kleine prophylaktische Hilfsmittel stört Kinder überhaupt nicht. Sie lutschen ja auch am Schnuller.“
Ist eine kieferorthopädische Behandlung einer Fehlstellung wie beispielsweise Engstände der Zähne, Kreuzbiss oder sagittale Stufe zwischen Ober- und Unterkiefer - erforderlich, so beginnt die Behandlung in der Regel zwischen dem neunten und zwölften Lebensjahr. „Der genaue Beginn muss individuell festgelegt werden und ist abhängig von der pubertären Wachstumskurve“, erläutert der Kieferorthopäde. „Ziel der Behandlung sind letztlich die richtige Belastung der Zähne, optimale Kau- und Abbissfunktion sowie Beseitigung von Fehlkontakten, Dreh- und Kreuzbissen. „Gleichzeitig werde damit aber auch eine Verbesserung der Sprache und Phonetik, des Gesichtsprofils und der Körperhaltung erreicht.
Eine lockere Zahnspange steht meist zu Beginn einer kieferorthopädischen Behandlung, um beispielsweise eine Stufe zwischen Ober- und Unterkiefer zu beseitigen. Eine solche Korrektur der Kieferlagen muss im Wachstumsalter erfolgen. Um die Zahnstellung zu therapieren - das kann auch im Erwachsenenalter erfolgen - muss eine feste Apparatur (Multiband) getragen werden. In der abschließenden Stabilisierungsphase kommt wiederum eine lockere Zahnspange zum Einsatz. „Wichtig ist, dass die Zahnspange nach abgeschlossener Therapie nicht so gleich in der Ecke liegt“, stellt Pottbrock fest. „Man muss die Behandlung ausschleichen, damit sich die Zähne nicht wieder verschieben.“