Bottrop. .

„Das machst du ganz super. Jetzt komm’ langsam auf mich zu. Stopp! Bremsen – gut so!“ Mehmet Fidan weist den Segway-Fahrer Helmut Pawlik auf dem Parkplatz der Zeche Haniel in den Umgang mit dem elektrischen Zweirad ein. „Ich hab die Tour für mich und meine Freundin gebucht, als wir die Doppeldecker-Bustour durch Bottrop gemacht haben. Da habe ich die Werbung gesehen. Das musste ich unbedingt machen“, schwärmt Pawlik. „Meine Freundin war erst nicht so begeistert, aber jetzt kriegt sie das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.“ Stimmt.

Christiane Suszka flitzt auf ihrem Segway über den Parkplatz, als würde sie ihn schon seit Jahren fahren. Das ist der Vorteil dieser Geräte. Nach kurzer Zeit ist jeder bereit für die große Fahrt. „Ich habe meinem Mann Günther die Tour zu seinem 60. Geburtstag geschenkt“, erzählt Elisabeth Uhlich. Das Ehepaar kannte die Segways aus ihren Urlauben. „Aber leider waren die Touren immer ausgebucht. Hier zu Hause kommen wir endlich zum Zug.“

Die Einweisung ist zu Ende, endlich geht es los. Annette Gronwald, vom Veranstalter, der Gesellschaft für Stadtmarketing Bottrop, übernimmt die Führung der Segway-Premiere auf der Halde: „Wir lassen es langsam angehen, zunächst geht es durch den Stadtwald, damit wir uns auf der einfachen Strecke an die Segways gewöhnen.“

Ein weiser Entschluss. Später soll es noch richtig schwierig werden. Erst einmal durch den Park, zum Quadrat. Hier erzählt Gronwald etwas zur Geschichte des Museums. Zeit, sich zum ersten Mal zu entspannen. Nach einer halben Stunde tun bereits die Füße weh. „Das liegt daran, dass der Segway durch Gewichtsverlagerung gesteuert wird“, erklärt Fidan. „Der Körper ist nicht daran gewöhnt.“ Auf der Strecke werden die sieben Segway-Fahrer immer wieder bestaunt. Dann die Begegnung im Park. Der ehemalige Steiger Helmut Pawlik begrüßt einen Spaziergänger mit Hund: „Na, Kollege erkennst du mich?“ Tut er, allerdings erst beim zweiten Hinsehen. „Helmut bist du das?“ Weiter geht es. „Mein Gott, ich wusste gar nicht wie groß der Parkfriedhof ist“, staunt Elisabeth Uhlich.

Langsam wird es ernst. Die Gruppe nähert sich ihrer Herausforderung: Aufstieg bis ganz nach oben auf die Halde Haniel. „Keine Angst“, beruhigt Annette Gronwald, ’rauf ist es schwierig. Heftig wird der Rückweg.“ Betretene Stille.

Doch dann entschädigt die Aussicht vom Plateau der Halde aus für den holprigen Schotterweg nach oben. Die Segway-Fahrer sehen sich um. „Das Schöne an der Sache ist ja, dass einem der mühsame Fußweg erspart bleibt und wir ganz locker angekommen sind.“ Stimmt auffallend. Die Fußgänger, die nach der Gruppe ankommen blicken neidisch auf die Leute, die entspannt kleine Kreise mit ihren Fahrzeugen drehen, als würden sie Walzer tanzen.

Die Rückfahrt zur Zeche Haniel wird dann doch nicht so schlimm, wie erwartet.