Bottrop. Junge Leute aus weiterführenden Schulen trafen sich mit Arbeitgebern zu einem „Speed-Dating“, um sich eine gute Startposition ins Berufsleben zu sichern.
Flirten bis der Gong ertönt. Dafür waren am Mittwoch rund 600 Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen und Berufskollegs aus Bottrop, Gelsenkirchen und Gladbeck in das Musiktheater nach Gelsenkirchen gekommen. Nur dass sie hier nicht die große Liebe gewinnen wollten, sondern vielmehr eine Pole-Position für den Start ins Berufsleben.
Ihre „Flirtpartner“ beim IHK-Azubi-Speed-Dating waren 35 Unternehmen aus den drei Städten, die im Musiktheater ihre Fühler nach qualifizierten Jugendlichen für das Ausbildungsjahr 2013 ausstreckten. Außerdem hatten die Betriebe noch einige Ausbildungsstellen für 2012 im Gepäck. Gastgeber war die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen.
Die Spielregeln sind einfach: Zehn Minuten hatten die jungen Leute Zeit, sich bei Firmenchefs, Personalleitern oder Ausbildern als künftige Lehrlinge ins Gespräch zu bringen. Dann wird gewechselt für das nächste Kennenlernen mit dem nächsten Unternehmen. Auf diese Weise haben es heute einige Schüler geschafft, sich in bis zu zwölf Kurzbewerbungen zu empfehlen.
Attraktive Arbeitgeber wie die Deutsche Telekom, Hotel Loemühle, Lidl, Multimerx und die großen Regionalbanken der Sparkassen und Volksbanken waren im Musiktheater vertreten. „Für die Unternehmen ist das Speed-Dating eine gute Gelegenheit, motivierte und qualifizierte Bewerber zu treffen“, erklärte Michael Ifland, Leiter Bildung der IHK in Gelsenkirchen. Er zeigte sich sehr zufrieden mit der Teilnahme am Azubi-Speed-Dating und sprach von einer Win-Win-Situation.
Im demografischen Wandel werde es für die Betriebe immer schwieriger, Fachkräftenachwuchs zu gewinnen. „Wenn 2013 der Doppel-Abiturjahrgang verabschiedet wird, können sie ein letztes Mal aus dem Vollen schöpfen“, so Ifland. „Danach gehen die Schulabgängerzahlen deutlich zurück.“ Die Prognosen für die Emscher-Lippe-Region sind in dieser Hinsicht eindeutig: Im Jahr 2020 verlassen voraussichtlich nur noch ca. 9.300 Jungen und Mädchen die weiterführenden Schulen – gut 16 Prozent weniger im Vergleich zu 2010, als noch mehr als knapp 11.100 Jugendliche auf den Ausbildungs- und Studienmarkt kamen.
Ifland ist sich sicher, dass heute im Musiktheater die Basis für manchen Ausbildungsvertrag geschaffen wurde. „Zehn Minuten reichen, um zu wissen, ob die Chemie und die Grundanforderungen für ein Wiedersehen stimmen“, erklärte er. Sein Eindruck: Viele Jugendliche haben sich sehr sorgfältig auf die „Dates“ vorbereitet und sind der IHK-Empfehlung gefolgt, die Unternehmen gleich mit Bewerbungsunterlagen zu versorgen.
Das Speed-Dating diente den Jugendlichen aber nicht nur zur Bewerbung. „Für viele waren die Gespräche auch Berufsorientierung“, sagte Ifland und ergänzte: „Von den Erfahrungen, die sie heute gemacht haben, werden sie auch bei zukünftigen Bewerbungen profitieren.“
Das nächste IHK-Azubi-Speed-Dating: 5. Juli in Recklinghausen. Infos dazu unter www.ihk-nordwestfalen.de/azubi-speed-dating