Bottrop. . Der beliebte Autokorso jubelnder Fußballfans durch die Stadt hat nicht Vorfahrt. Die Polizei könnte die Stadtrundfahrt feiernder Fans auch am Mittwoch nach dem Europameisterschaftsspiel des deutschen Nationalteams gegen die Niederlande wieder ausbremsen.

Der beliebte Autokorso jubelnder Fußballfans durch die Stadt hat nicht Vorfahrt. Die Polizei könnte die Stadtrundfahrt feiernder Fans auch am Mittwoch nach dem Europameisterschaftsspiel des deutschen Nationalteams gegen die Niederlande wieder ausbremsen - falls zu viele jubelnde Anhänger auf dem Weg zum großen Fan-Treffen am Pferdemarkt auf den Straßen gehen oder stehen.

„Die Fußballfans sollen ja ruhig feiern“, betonte Polizeisprecherin Inge Such. Für die Fan-Treffen in der City gebe es kein generelles Sperrkonzept der Polizei. Bei den Autokorsos und Hupkonzerten für die Dauer der Fußballeuropameisterschaft drücken die Polizeibeamten sogar ausnahmsweise ein Auge zu. „Wenn aber feiernde Fans auf den Straßen mit Autos in Konflikt geraten können, müssen wir eingreifen“, erklärte die Beamtin. Die Polizei habe die Pflicht, dann Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer zu treffen. Und das sind immer die Fans, die zu Fuß unterwegs sind.

„Vorfahrt für Sieger ist keine Regel im Straßenverkehr“, mahnt auch Julia Frizen, Sprecherin des Automobilclubs ADAC. Auch im Überschwang der Freude über einen Sieg der deutschen Nationalmannschaft sollten sich Fans nicht zu waghalsigen Aktionen hinreißen lassen.

Doch im Freudentaumel riskieren manche so einiges. „Fahnen werden geschwenkt, Leute lehnen sich weit aus dem Autofenster, oder sie setzen sich sogar auf Motorhauben“, weiß Polizeisprecherin Inge Such. Wenn die Autos stehen sei das nicht so schlimm, doch schon wenn sie auch nur in Schrittgeschwindigkeit rollen, werde das Risiko zu hoch. In anderen Städten hätten feiernde Fußballfans sich und andere schon dabei verletzt. „Bleiben Sie im Fahrzeug und achten Sie darauf, dass die Fahnen nicht zur Gefahr für Autofahrer und Fußgänger werden“, appelliert die Polizeibeamtin deshalb an die Fußballfans.

Die Polizei hatte den Pferdemarkt und die Osterfelder Straße ja schon nach dem Auftaktsieg der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Portugal am Samstag Abend für Autos kurzerhand abgeriegelt, um die feiernden Fans auf den Straßen zu schützen. Sie unterbrach so die Route für den beliebten Korso mitten durch die City. Wie berichtet, hatte dies auch Kritik von Anliegern hervorgerufen. „Diese spontanen Siegesfeiern haben sich bei der WM 2006 entwickelt. Sie werden doch wunderbar angenommen“, sagte Michael D. Ferlings. „Dort ist es bisher noch nicht einmal zu irgendwelchen negativen Auswüchsen gekommen“, betonte der Bottroper.

Dennoch wird die Polizei die Osterfelder Straße für den Auto-Korso der Fans auch nach dem Spiel der deutschen Elf gegen die Niederlande wieder absperren. „Das muss nicht sein, das kann aber wieder so sein, falls es für die Fans auf den Straßen zu risikoreich wird“, sagte Polizeisprecherin Inge Such. Die Entscheidung darüber, ob wieder eine Straßensperrung nötig sei, treffe der Einsatzführer der Polizei an Ort und Stelle.

Erst einmal aber muss die deutsche Nationalelf gegen das Team der Niederlande gewinnen. Sonst setzt sich der Autokorso womöglich erst gar nicht in Bewegung . . .