Bottrop. .

Hunderte Fußballfans feierten den 1:0-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen die portugiesische Elf zum Auftakt der Europameisterschaft. In einem langen Autokorso fuhren sie am späten Samstag Abend aus fast allen Stadtteilen wieder in die Innenstadt, um am Pferdemarkt zu feiern.

Auch zu Fuß machten sich viele Fans aus den nahen Kneipen dorthin auf.

Doch dann: „Leider hat die Polizei hier alles ohne jegliche Vorankündigung abgesperrt“, beklagt sich Michael D. Ferlings. „Deshalb irrten Hunderte siegestrunkene Fußballfans ziellos und ratlos in der City umher“, schildert der Kamin- und Ofenhändler seine Eindrücke von dem verdorbenen Fan-Fest. „Was soll dieser Quatsch?, fragt der Bottroper.

Polizei weiß nicht Bescheid

Bei der Polizei konnte auch am Sonntag noch niemand zu sagen, was es mit den Absperrungen der Osterfelder Straße auf sich hatte. Weder auf der Bottroper Polizeiwache noch in der Leitstelle des Recklinghäuser Polizeipräsidiums wussten die Beamten darüber Bescheid. Ihnen lagen weder Berichte über Polizeieinsätze noch über Absperrungen am Samstag vor. „In Bottrop gab es ja kein Public Viewing“, sagte ein Beamter.

Schöne Gewohnheit

Doch Michael Ferlings berichtet: „Nur die Fans zu Fuß konnten da durch. Die Autos wurden über die Kirchhellener Straße umgeleitet“. Und auch in Höhe der Commerzbank war die Straße abgeriegelt worden, sagte der Bottroper. Ferlings wundert sich darüber. „So wie bei allen Fußballturnieren seit der WM 2006 ist es doch zu einer schönen Gewohnheit geworden, dass die Fans zur Siegesfeier zum Pferdemarkt pilgern“, meint der Fachhändler.

Möglicherweise sei die Absperrung ja wegen des Busverkehrs vorgenommen worden, sucht er nach einer Erklärung. Aber mit den Linienbussen seien sich die Fußballfans eigentlich doch nie ins Gehege gekommen, diese hätten immer recht schnell freie Bahn gehabt.

„Diese spontanen Siegesfeiern werden doch immer ganz wunderbar angenommen“, freut Ferlings sich. „Dabei ist es immer alles friedlich gewesen. Es ist dabei doch noch nicht ein einziges Mal zu irgendwelchen negativen Auswüchsen gekommen“, lobt er die Fußballfans.

Der Kaminhändler aus der Innenstadt meint, dass es nicht ratsam sei, den Fans ohne Not und vor allem ohne jede Erklärung ihre vertraute Anlaufstelle zu versperren. Er befürchtet vielmehr: „So etwas kann dann schnell zu Aggressionen führen“.