Bottrop.
Die Hoffnung der verbliebenen Schlecker-Beschäftigten, ihren Arbeitsplatz retten zu können, ist zerplatzt. Die Drogeriemarktkette wird wie berichtet zerschlagen. Das Übernahme-Angebot reichte dem Insolvenzverwalter nicht.
In Bottrop sind von der Schlecker-Pleite die Filialen im Stadtkern am Altmark, auf dem Eigen an der Gladbecker Straße, im Fuhlenbrock an der Ecke Sterkrader Straße/Im Brinkmannsfeld und in Welheim an der Gungstraße betroffen. Zudem betreibt die insolvente Drogeriemarktkette einen XL-Markt an der Kirchhellener Straße 270 sowie weitere Läden im Fuhlenbrock 142, an der Horster Straße 385, in Grafenwald an der Schneiderstraße 99 und Kirchhellen an der Hauptstraße 37.
Mit dem Aus für Schlecker werden im Arbeitsamtsbezirk Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen jetzt 100 Frauen arbeitslos. Es ist die zweite Keule, die die Schlecker-Frauen trifft. Denn rund 100 Frauen hatten im März im Bezirk bereits ihre Arbeit verloren. Die Bildung einer Transfergesellschaft kam nicht zustande – und so überzogen die entlassenen Frauen die Gerichte mit Kündigungsschutzklagen. 61 ehemalige Beschäftigte reichten beim Gelsenkirchener Arbeitsgericht Klagen ein.
Prekäre Beschäftigung droht
Wütend und enttäuscht reagierten auf die aktuelle Entwicklung nicht nur die betroffenen Frauen. Empört zeigten sich auch Gewerkschafter: Lieselotte Hinz vom Verdi-Fachbereich Handel wirft dem Bund vor, die Interessen der Beschäftigten ignoriert zu haben. Vor allem die FDP habe darauf gepocht, den Markt entscheiden zu lassen, ohne Rücksicht darauf, was mit den Frauen passiert. Vielen drohe jetzt prekäre Beschäftigung. Hinz: „Das Unternehmen hat die Botschaften der Frauen, sich anders aufzustellen, nicht wahrgenommen. Pleite gegangen ist Schlecker durch ein falsches Konzept.“
Bitter für die Region
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Als bitter für die Region bezeichnet Josef Hülsdünker, DGB-Vorsitzender Emscher-Lippe, die Zerschlagung. Es sei ein starker Aderlass für den Arbeitsmarkt und für die Beschäftigten. Hülsdünker: „Schlecker ist an der eigenen Misswirtschaft kaputt gegangen und nicht daran, dass vernünftige Tarife gezahlt wurden.“ Vermittlungschancen sieht er mit Skepsis. Für die Frauen, von denen viele keinen Berufsabschluss hätten, gebe es zu wenig Beschäftigung im Dienstleistungsbereich. Er rät allen, die vor einer beruflichen Entscheidung stünden, keine Schmalspurausbildung zu wählen, damit man nicht von Arbeitgebern wie Schlecker abhängig werde.