Bottrop.
Natürlich kann sich Irmgard Petschulat noch an den ersten Film erinnern, den sie im Seniorenkino gezeigt hat: „Ich sing mich in dein Herz hinein“ mit Hans Söhnker und Adele Sandrock. Das war am 26. Juni 1988. Nach 25 Jahren fällt nun der letzte Vorhang nicht nur für die ehrenamtliche Organisatorin Irmgard Petschulat, sondern auch für das Seniorenkino: Am Dienstag, 5. Juni, gibt’s die letzte Vorstellung im Filmforum.
Dabei hat es im Seniorenkino in all den Jahren nie an Spaß und Spannung gefehlt. Und Irmgard Petschulat war von Anfang an dabei. „Im Kulturrat der Stadt gab es damals den Wunsch, älteren Leuten Angebote zur Freizeitgestaltung zu machen“, erinnert sich die 73-Jährige. „Und so entstand die Idee des Seniorenkinos.“ Das fand dann an jedem ersten Dienstag im Monat zunächst in der Schauburg und ab Anfang der 90er Jahre im Filmforum statt - und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. „Dreiviertel der Besucher sind Stammgäste und etliche kommen aus den Nachbarstädten“, so Irmgard Petschulat. „Dennoch hat die Besucherzahl inzwischen doch nachgelassen - keiner wird halt jünger.“
Schon als Kind begeisterte sich Irmgard Petschulat für Filme. „Es war immer ein großartiges Erlebnis, wenn ich mit meiner Mutter in die Nachtvorstellung am Freitagabend gehen durfte“, schmunzelt die Seniorin, die Filme wie „Die befreiten Hände“ oder „Der Kongress tanzt“ bis heute liebt. „Solche Gesellschaftsfilme gibt’s heute überhaupt nicht mehr.“ Natürlich versuchte Irmgard Petschulat auch stets die Wünsche der Besucher des Seniorenkinos zu erfüllen. Meist ging es um Filme, für die die Besucher einst zu jung waren oder solche mit bekannten Titeln oder Schauspielern, wie „Eine Reise nach Marrakesch“, „Besuch am Abend“ oder „Du bist die Welt für mich“.
„Inzwischen wird es aber immer schwieriger Originalfilme zu bekommen“, bedauert Petschulat. „Sie verschleißen halt und das Angebot wird immer geringer.“ Drum sieht die 73-Jährige nun den richtigen Zeitpunkt gekommen, sich vom Seniorenkino zu verabschieden. „Diese 25 Jahre waren eine lange und schöne Zeit. Doch ich hoffe sehr, dass es eine Zukunft für das Seniorenkino gibt.“