Bottrop. .
Die Stadt hat etwas gegen Hundehalter - Steuern. Dabei sieht sie ihre Hundefreunde so ungern auch wieder nicht - eben wegen jener Steuern. Schließlich gilt die Devise: Je mehr Halter ihre Hunde auch anmelden, um so mehr Steuern bekommt die Stadt in die Kasse.
Und das ist zurzeit eine richtige Stange Geld: rund 850 000 Euro im Jahr. Da dürfte es Stadtkämmerer Willi Loeven ja nicht eben hundeelend zumute sein, zumal die Stadt für dieses Geld nun wirklich nicht besonders viel tun muss - außer vielleicht Hunde zählen zu lassen.
Je größer die Hundeliebe ist, um so teurer wird sie
Formal aber bezweckt die Stadt wie jede Gemeinde in Deutschland mit der Hundesteuer so ziemlich das Gegenteil. „Es ist eine Ordnungssteuer. Damit wird versucht, die Zahl der Hunde einzugrenzen, weil ja nicht jeder in der Lage ist, die Steuern zu bezahlen“, erklärt Leo Skolarski, Sachgebietsleiter im Fachbereich Finanzen der Stadtverwaltung, zumal auch noch gilt: Je größer die Hundeliebe ist, um so teurer wird sie.
Für einen Hund müssen Herrchen oder Frauchen zurzeit 120 Euro Steuern zahlen. Halten sie zwei Hunde, steigen die Steuern auf 144 Euro für jeden Hund. Bei drei Hunden müssen ihre Halter schließlich schon 180 Euro für jedes der drei Tiere bezahlen.
Nach Hundesteuersündern gefahndet
„Jeder Bürger, der einen Hund hat, ist verpflichtet, diesen anzumelden“, erläutert Leo Skolarski. Die große Mehrheit der Hundehalter halte sich auch daran, betont er. Tun die Hundefreunde es nicht, kann die Stadtverwaltung dies mit einem Bußgeld ahnden. Einerseits achten die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes darauf, ob die Hunde eine Steuermarke am Halsband tragen, andererseits ließ die Stadtverwaltung ja auch schon im größerem Stil nach den Hundesteuersündern fahnden. „Einige hundert“, so weiß der Finanzsachgebietsleiter fielen bei einer intensiven Bestandsaufnahme vor zweieinhalb Jahren auf.
Zwar macht das die damit beauftragte Firma nicht für Kleingeld, doch solche Aktionen zahlen sich für die Stadt auf längere Sicht offenbar aus, lässt man allein die Zahlen sprechen. So hatten Tierfreunde kurz vor dieser Bestandsaufnahme noch 6031 Hunde gemeldet, zurzeit tragen in der Stadt um die 7000 Hunde eine Steuermarke.
Sturm der Entrüstung unter den Hundefreunden
Betrugen die Hundesteuereinnahmen Ende 2006 bei etwa 5500 Steuerzahlern noch 520 000 Euro, so sind es nach zwei Steuererhöhungen, von denen vor allem die letzte um im Durchschnitt etwa 17 Prozent von einem Sturm der Entrüstung unter den Hundeliebhabern begleitetet war, eben jene 850 000 Euro. Allein die letzte Erhöhung brachte dem Stadtkämmerer im vorigen Jahr ein Plus von 150 000 Euro ein.
Dabei legt die Stadtverwaltung bei ihrer Luxussteuer durchaus auch soziale Maßstäbe an. Für Wachhunde etwa zahlen deren Besitzer nur die Hälfte. Blindenhunde sind von der Steuer befreit, und auch die ältere Dame mit kleiner Rente kommt mit dem halben Hundesteuersatz davon.