Bottrop.
Die Konzessionsverträge für die Energie-Verteilnetze laufen zum 31. Dezember 2014 aus. In Bottrop und auch in der Ele-Partnerstadt Gelsenkirchen. Den Zuschlag in Gelsenkirchen wird, nach WAZ-Informationen, die hundertprozentige Tochter (der Stadt Gelsenkirchen) für Energie und Wirtschaft mbH, bekommen, die auch Eigentümerin des Netzes ist.
Bereits im November 2011 hatte Gelsenkirchen das Auslaufen der Verträge im Bundesanzeiger und wenig später im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gemacht. Drei Unternehmen warfen ihren Hut in den Ring.: die GEW, die Gelsenwasser AG (die dann aber im Wettbewerb ausstieg) und die Emscher Lippe Energie GmbH (Ele) als aktuelle Partnerin (RWE-Anteil 79 Prozent, Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck halten je 7 Prozent), die dem Vernehmen nach 12,4 Mio. Euro pro Jahr an die GEW für die Nutzung des Wegenetzes Strom und Gas abführt.
Gelsenkirchen sieht sich nun auch für die weiteren Schritte zur angestrebten Energie-Neuordnung (Energieversorgung) in einer starke Position, weil eine hundertprozentigen Tochter der Stadt dann nicht nur das bestehende Wegenetz Strom und Gas gehört, sondern sie künftig auch die Verfügungsgewalt darüber habe.
In Bottrop sieht die Lage anders aus: Unserer Stadt gehören die Netze nicht, sondern der Ele, die sie als Konzessionsnehmer und Stromversorger nutzt.
Mitte des Jahres 2013 läuft die Beteiligung der Stadt an der Ele aus. Ein weiterer Anlass zu gemeinsamen Überlegungen speziell mit den Ele-Städte Gladbeck und Gelsenkirchen. Und mit diesen beiden kommunalen Partnern möchte Kämmerer Willi Loeven auf jeden Fall im Gespräch bleiben für eine mögliche weitere gemeinsame Energie-Zukunft. „Mit zusammen um die 400 000 Einwohnern haben wir eigentlich die ideale Größe.“
Intern laufen die Diskussionen um Konzessionsverträge und Energieversorgung in den Lenkungsgruppen der Städte.
Für die Energieversorgung sind drei Modell im Blick:
1
das Ele-Modell wird fortgeführt, aber die Städte erhöhen ihren Anteil massiv, um mehr Einfluss zu gewinnen;
2
gemeinschaftliche Stadtwerke mit einem strategischen Partner, an den man im besten Fall dann sogar das Netz verpachten könnte;
3
die Gründung jeweils eigener Stadtwerke mit einem strategischen Partner (etwa RWE oder Gelsenwasser).
Das würde ein Aufbrechen des bisherigen Verbundes mit Bottrop und Gladbeck bedeuten und für eine Konkurrenzsituation (u.a. Preiskampf) mit der Ele um ihren lokalen Kundenstamm sorgen. Denn wer das Netz und den Konzessionsvertrag hat, hat ja nicht gleich automatisch die Kunden.