Bottrop. . Beim Bottroper Pferdemarkt unternahmen viele Schaulustige bei dem schönem Wetter einen Bummel oder eine Kutschfahrt durch die Stadt.

Hufgetrappel ist zu hören und eine große Kutsche mit zwei Apfelschimmeln davor fährt die Straße entlang. Mit zufriedenen Gesichtern blicken die zwei Familien mit drei Kindern, die in der Kutsche sitzen, hinaus auf den Marktplatz, auf dem Stände aufgebaut sind.

Auf dem Pferdemarkt dreht sich alles rund um die großen Huftiere, und die Besucher können neben der Unterhaltung durch die vielen Aktionen und Verkaufsstände viel Wissenswertes erfahren.

Christian Sauer und Jennifer Adams stellen die seltene englische Rasse „Fellponys“, mittelgroße Pferde mit Puscheln an den Hufen, vor.

Kinder können Hufeisen bemalen

Was bei einem Pferd im Notfall zu tun ist, weiß Tierheilpraktikerin Heike Lethaus, die einen kleinen erste Hilfe - Kurs für Pferde gibt. „Wenn man in den Stall kommt und das Pferd ganz glasige Augen hat und sich kaum bewegt, ist zunächst Ruhe bewahren angesagt. Dann muss man sich fragen, ob das Pferd schon gefüttert wurde und falls ja, wer dies gemacht hat und was es gegessen hat“, erklärt die Tierheilpraktikerin. Das Fiebermessen funktioniere folgendermaßen: Schweif hochhalten und oberhalb des Schweifs die Hand auflegen. Daran merke man die Stärke des Herzschlags des Pferdes.

Vor dem Stand für Ponyreiten entsteht eine riesige Schlange. Marcia steht zusammen mit ihrer Mutter Michaela Mavreas an. „Ich bin früher mal auf einem Reiterhof geritten. Da ich demnächst gerne mal wieder reiten würde, freue ich mich sehr darauf, wieder auf einem Pferd zu sitzen“, sagt die Neunjährige.

Für die Kinder gibt es viel Unterhaltung. So können sie neben dem Ponyreiten auch Hufeisen bemalen. Hildegard Hövt hat soeben drei Hufeisen für ihre Kinder bekommen. „Uns gefällt der Markt richtig gut. Zwei meiner Töchter reiten seit drei Monaten an der Longe. Die Hufeisen haben wir, damit das Glück bei uns bleibt“, erklärt die 44- Jährige, die Pferdetürschilder gekauft hat. Sira (8), Anna (9) und Julia (7) freuen sich darauf, die Ponys zu sehen.

Ponys und Pferde aller Rassen angebunden

Voll bepackt mit prall gefüllten Putzboxen stehen Lynne Howieson und Sabrina Sliepen vor dem Vorführungsplatz. „Wir haben Bandagen, Reithosen und Lecksteine gekauft. Hier kann man gut Schnäppchen machen. Wir reiten schon seit Jahren und haben Reitbeteiligungen an den Pferden Nanu und Mahja“, erklären die 16- und die 15-Jährige.

An großen Offenställen sind viele Ponys und Pferde aller Rassen angebunden, die teilweise auch zum Verkauf stehen. Janine streichelt ein fuchsrotes Pony. „Seit ich auf einem Reiterhof auf Klassenfahrt war, liebe ich Pferde und habe seit zwei Jahren Reitunterricht“, erklärt die Elfjährige. Der Fuchs koste rund 2500 Euro, hat sich der Vater erkundigt und er sagt, sie solle erst noch ein paar Jahre reiten, bevor sie überlegen, ein Pferd zu kaufen.

Kontakte zu Reithöfen lassen sich knüpfen

Kontakte zu Reithöfen lassen sich auf dem Pferdemarkt ebenfalls knüpfen. Stefanie Besse ist mit ihren Eltern und beiden Töchtern Lina und Mia auf der Suche nach einem Reitstall, bei dem auch kleine Kinder reiten können. „Es ist nicht so leicht, etwas für so junge Kinder zu finden. Lina reitet seit zwei Jahren an der Longe und ist völlig Pferdebegeistert“, erklärt die 28-Jährige. „Ich war schon in Grafenmühle Ponyreiten und mag alle Pferde“, sagt die vierjährige Lina, die schon ihre neuen Reitstiefel angezogen hat.

Eifrig eingekauft hat auch Andrea Stajdak, die einen eigenen Reitstall mit vier Pferden besitzt. „Die Sachen sind alle in einem sehr guten Zustand, darüber bin ich sehr positiv überrascht“, sagt die 35-Jährige.

Das Pferd als Spiegel der Seele

Besonders interessant erscheint der Auftritt von der Reitpädagogin Alexandra Dürrbaum, die das Pferd als Spiegel der Seele darstellt. Sie zeigt die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch und überträgt diese auf Alltagssituationen. Ganz ohne Longe steht sie in der Mittte des Platzes und bestimmt nur durch Gestik und Mimik die Richtung und Geschwindigkeit des Pferdes.

Der Veranstalter, die Gesellschaft für Stadtmarketing Bottrop mbH, zieht eine positive Bilanz: Viele Besucher bei strahlend blauem Himmel. „Im Mittelpunkt des diesjährigen Pferdemarkts stand das Therapeutische Reiten. Dieses Jahr haben wir besonders viele Verkaufspferde, rund 50. Es haben sich fünf Händler mehr angemeldet, sodass gleich sieben Händler ihre Pferde verkaufen. Besonders das Ponyreiten boomt dieses Jahr“, erklärt die 26-jährige Melanie Schupetta, die für das Stadtmarketing bei traditionellen Veranstaltungen mitverantwortlich ist.