Bottrop. .

Die Martinskirche steht für die evangelische Kirche der Stadt. Die über 125 Jahre alte Kirche wird das evangelische Leben noch deutlich stärker repräsentieren, wenn erst das Martinszentrum hinter ihr steht.

Im Frühjahr 2014 wird die Kirchengemeinde mit ihren sechs Bezirken in den Stadtteilen das neue Gemeindezentrum voraussichtlich eröffnen. „Es wird unsere Mitte“, sagte Pfarrerin Kerstin Rödel aus Kirchhellen demonstrativ. „Es wird unser Zentrum“, sagte auch Pfarrer Achim Solty aus Fuhlenbrock.

Ein Zeichen für das Zusammenwachsen

„Es ist einstimmig beschlossen worden, dass wir es bauen“, hebt Altstadt-Pfarrer Ulrich Schulte, Vorsitzender des Presbyteriums, die große Einhelligkeit hervor, die in der Gemeinde herrscht. Alle 32 Mitglieder des Presbyteriums, alle Pfarrerinnen und Pfarrer wollen das neue, kleinere Gemeindezentrum mitten in der Stadt. Letztlich wird es so gemeinsam mit der Martinskirche also auch zu einem deutlichen Zeichen dafür, dass die evangelische Kirche aus sechs vor fünf Jahren noch selbstständigen Gemeinden in der Altstadt, in Batenbrock, in Boy-Welheim, auf dem Eigen, in Fuhlenbrock, und in Kirchhellen zusammengewachsen ist.

Viele Ideen, viele Wünsche, viele Fragen

So viele Ideen, so viele Wünsche, so viele Fragen gibt es zu dem neuen Martinszentrum, dass sich die Gemeindemitglieder mittlerweile alle 14 Tage bis drei Wochen zu einem Jour fix treffen. „Dachbegrünung ist zum Beispiel so ein Wunsch“, erklärt Pfarrer Ulrich Schulte. „Lässt sich das finanzieren?“. Ökologisch soll das Gemeindezentrum gebaut werden, aber zu möglichst geringen Kosten. Die Fernwärme zu nutzen, das wäre recht einfach, doch wäre auch Geothermie möglich? Viele Fragen, die jeden Bauherren bewegen, klären die Mitglieder der Kirchengemeinde zurzeit. Diese aber diskutieren öffentlich. „Wir führen zum Beispiel Gespräche mit dem Behindertenbeirat“, erklärt Schulte. Barrierefrei werde das Martinszentrum ja auf jeden Fall. „Wir möchten aber auch wissen, ob wir besondere Hilfen für sehbehinderte oder blinde Menschen brauchen“, sagte der Pfarrer.

Ein Blickfang von der Osterfelder Straße aus

Im September werden Bauarbeiter damit beginnen, die niedrigen Flachdachgebäude hinter der Martinskirche abzureißen, um Platz zu schaffen für das bis zu drei Geschosse hohe Gemeindezentrum. Dieses mutet wie ein zweiter, modernder Seitenflügel der denkmalgeschützten Kirche an. Ein Blickfang von der Osterfelder Straße aus wird bestimmt auch das fast gebäudehohe Fenster am Treppenhaus des Zentrums werden. Dessen raumhohe schmale Seitenfenster verlängern quasi die Linie der Kirchenfenster davor. Rot-braune Klinker letztlich stellen sicher, dass das moderne Gemeinzentrum und die alte Martinskirche auch architektonisch ein harmonisches Ganzes bilden werden.

Das neue Zentrum steht nicht für Zentralisierung

Gut 2,5 Millionen Euro lässt sich die Evangelische Kirche das neue Gemeindezentrum hinter der Martinskirche kosten. Darin werden zum Beispiel auch die Lebensberatung, der evangelische Betreuungsverein und die Schuldnerberatung Platz finden. Zentrum heißt nicht Zentralisierung. Die Stätten der sechs Gemeindebezirke bleiben ja erhalten.