Bottrop.

Girls’ Day hin, Girls’ Day her: „Der Anteil weiblicher Lehrlinge in den industriell-technischen Männer-Berufen ist weiterhin zu niedrig“, resümiert die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen.

Von den insgesamt knapp 9580 Auszubildenden in diesem Bereich sind nur 1160 weiblich. Das sind rund zwölf Prozent. Dieser Wert fällt seit einigen Jahren fast immer ähnlich aus. Zum Vergleich: In den kaufmännischen IHK-Berufen haben die weiblichen Azubis einen Anteil von 53 Prozent. Auch wenn man beide Bereiche zusammennimmt, sind die jungen Frauen in der Minderheit: Nur 38 Prozent der insgesamt 27 000 Auszubildenden in IHK-Berufen sind weiblich.

„Junge Frauen orientieren sich bei der Berufswahl nach wie vor an traditionellen Vorstellungen und nutzen die Chancen, die ihnen eine moderne betriebliche Ausbildung bietet, auch insgesamt noch viel zu wenig“, betont Carsten Taudt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen. „Lehre ist schon lange nicht mehr gleich Lehre“, verweist der Berufsbildungsexperte auf neue Angebote, die eine Lehre zeitgleich mit einer Weiterbildung oder einem Studium verknüpfen. Als Beispiel nennt er die „Ausbildung Kompakt“ zur Handelsfachwirtin innerhalb von nur vier Jahren.

Für die Wirtschaft ist es nach IHK-Einschätzung von entscheidender Bedeutung, mit attraktiven Angeboten mehr Frauen für die duale Berufsausbildung und insbesondere für technische Berufe zu gewinnen, „zumal in einer der führenden Industrieregionen“. Gerade im industriell-technischen Bereich „bieten sich hervorragende Perspektiven“, so Taudt. „Doch diese Berufe sind nach wie vor fest in Männerhand“. Um mehr junge Frauen und Mädchen zu begeistern, müssten die Betriebe umdenken und stärker mit passenden Angeboten um die Zielgruppe werben, folgert der Bildungsfachmann.

Bei den jungen Männern steht nach wie vor der Industriemechaniker, der Elektroniker für Betriebstechnik und der Industriekaufmann ganz oben auf der Wunschliste.