Bottrop.

„Karies entsteht, wenn der Mund aus dem Gleichgewicht gerät“ - so lautet die einfache Formel. Darum gelte es, genau das zu verhindern, sagt Schulzahnarzt Uwe Holtkamp vom Gesundheitsamt.

Aus dem Gleichgewicht gerät der Mund dann, wenn dort zu viel Säure vorhanden ist. Die greift die Zähne an. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der bekannten Karies und sogenannten Erosionen. Letztere entstehen, wenn Säuren aus Lebensmitteln den Zahn angreifen. Karies tritt dann auf, wenn Zucker aus den Lebensmitteln sich mit Bakterien im Mund verbindet und zu Säure wird.

Deshalb sei Cola so gefährlich, weil dort viel Säure und jede Menge Zucker zusammenkommen. Holtkamp rät deshalb aber nicht davon ab, auf jegliche Süßigkeiten zu verzichten. „Ein erzwungener Verzicht stärkt nur das Verlangen. Stattdessen sollte man den Kindern einen verantwortungsbewussten Umgang mit Süßem beibringen.“

Oberste Regel dabei: Nicht die Menge an Zucker ist entscheidend, sondern die Häufigkeit der Aufnahme. Das heißt: Naschen ist in Ordnung, man sollte aber besser eine „Naschzeit“ einlegen, statt den ganzen Tag über in kleinen Mengen zuzugreifen. Denn die Zähne brauchen Zeit, um sich zu erholen. Nach einem „Säureangriff“ regeneriert sich der Zahn über den Speichel. Das dauert seine Zeit. Wenn nun immer wieder neue Säure hinzukommt, kann der Zahn sich nicht mehr selbst helfen.

Gerade auf versteckte Zucker müsse man dabei achten. Die finden sich zum Beispiel in Müsliriegeln und Frühstückscerealien. Fatal seien auch Nuckelflaschen - vor allem dann, wenn sie für das Kind zur Selbstbedienung verfügbar sind. Dann tritt der gleiche Effekt ein, die Säurezufuhr wird nicht unterbrochen. Ohnehin hätten etwa gesüßte Tees und Säfte in einer Nuckelflasche nichts verloren, sagt Holtkamp. Besser seien Milch oder Wasser.

Auch Babypudding hält der Zahnarzt für Unsinn. Der fördere unter anderem eine „Süßpräferenz“ des Kindes. „Damit werden gezielt junge Eltern angesprochen, die unbedingt alles richtig machen wollen“, ärgert er sich.

Dabei sei eine andere Sache viel wichtiger: Eltern sollten dem Kind - zusätzlich zu seiner eigenen Zahnpflege - jeden Abend gründlich die Zähne putzen; so lange, bis es flüssig schreiben kann, also etwa bis zur zweiten Klasse. Der Grund dafür ist, dass Kinder erst dann die nötige Motorik besitzen, um die Zähne richtig zu putzen.

Für Eltern gilt außerdem: Süßigkeiten sollten weder als Belohnung noch zum Trost eingesetzt werden. Der vernünftige Umgang damit fällt dann später umso schwerer.