Bottrop. .
Seine Gangsterkarriere gehört zu den wohl abenteuerlichsten in der Geschichte der Bundesrepublik und hielt einst auch die Bottroper in Atem: Denn „Ausbrecherkönig“ Alfred Lecki gelangte während seiner Flucht 1969 auch ins hiesige Stadtgebiet und tötete einen Polizisten. Seine Geschichte erzählen die Autoren Wolfgang Berke und Jan Zweyer neben anderen spektakulären Fällen aus dem Ruhrgebiet in ihrem Buch „Echt kriminell.“
Es geht um Mord und Totschlag, Taschenspielertricks und Überfälle. Mit „Echt kriminell“ erwartet den Leser eine spannende Geschichten-Sammlung über Verbrechen, die im wahrsten Sinne des Wortes Kriminalgeschichte schrieben. Alle sind dem wirklichen Leben entsprungen, wurden aufgeklärt und von den beiden Autoren wiederentdeckt.
„Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Projekt kam uns, weil sich die Gespräche vieler Menschen oft um Kriminalfälle ranken“, erläutert Wolfgang Berke. „In der Erinnerung sind viele Verbrechen sehr lebendig.“ Schon im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts gab es einen Herrenclub, dessen Mitglieder rege Diskussionen über die Verbrechen in der Hauptstadt führten und diese gar benoteten - hinsichtlich Ausführung, Tatwerkzeug und Entdeckungsgefahr. So weit wollten Berke und Zweyer dann doch nicht gehen: „Uns geht es um eine - natürlich subjektive - Auswahl von Verbrechen, die spektakulär sind für die Region.“
Etwa anderthalb Jahre stöberten Berke und Zweyer in Zeitungsarchiven, Internet und im Institut für Zeitungsforschung. „Es war ein Gute-Laune-Projekt, das wir neben der alltäglichen schriftstellerischen Arbeit als Sachbuch- und Krimiautoren auf den Weg brachten“, lacht Berke.
33 Verbrechen haben die beiden schließlich ausgewählt und niedergeschrieben. In „Echt kriminell“ werden sowohl bekannte Verbrechen erzählt, wie das Gladbecker Geiseldrama oder die Duisburger Mafiamorde, aber auch skurrile kleinere Vorfälle wie der Spielhallenüberfall in Herne. Neben grausigen Verbrechen gibt es Kriminalfälle mit Unterhaltungspotenzial, wie die Millionenschiebereien beim Klavier-Festival Ruhr oder die Betrugsgeschichte um Starchirurg Prof. Broelsch.
„Hintergrund ist, diese alten Fälle wieder mit Leben zu füllen und objektiv aufzuarbeiten“, erklärt Berke. An dem Bottroper Fall um Alfred Lecki fasziniert den Autor dessen besondere Hartnäckigkeit immer wieder auszubrechen. „Auch das Wechselspiel, wem wann welche Fehler unterlaufen sind, ist interessant“, so Berke. „Lecki war eine schillerne Figur in der Kriminalgeschichte. Seine Eskapaden hielen Menschen und Medien damals in Atem.“