Bottrop. . Der Deutsche Meister der Marktschreier kann lauter schreien als ein Brüllaffe. Der TÜV hat das gemessen. Joachim Pfaff schafft das aus dem Bauch heraus. Ab Donnerstag nächster Woche brüllt dieser Wurst-Achim mit seinen Kollegen auf dem Berliner Platz um die Wette.
So eine Horde Brüllaffen ist nichts dagegen. Die Affen sind kilometerweit zu hören, wenn sie brüllen, doch Marktschreier Wurst-Achim und seine Kollegen können lauter. Den Beweis tritt das gute Dutzend Schreihälse an, wenn die Echte Gilde der Marktschreier am Donnerstag, 12. April auf dem Berliner Platz ihren Marktschreier-Wettbewerb ausruft.
Zur Eröffnung ihres Marktes tischt die Gilde ab 11 Uhr ein Marktschreier-Frühstück mit Wurst, Schinken, Matjes und Freibier für alle auf - danach bekommen die Besucher was zu hören. Denn dann legen Aal-Axel, Käse-Rudi, Kuchen-Uli, Pasta Paule, Wurst-Achim und Konsorten los, um ihre Waren unter die Leute zu bringen.
„Der Ruhrpott liebt solche Aktionen“
Das Spektakel findet fast immer sein Publikum. „Die Leute im Ruhrpott mögen das“, ist sich Joachim Borgschulte, der Sprecher der Marktschreier-Gilde, sicher. „Hier schätzen die Menschen einfach die unkomplizierte Art der Marktschreier. Der Ruhrpott liebt solche Aktionen“, meint der Gelsenkirchener.
Den Berliner Platz beschallen die Schreihälse und Sprücheklopfer vier Tage lang von Donnerstag bis einschließlich Sonntag. Die Besucher haben am Donnerstag ab 16 Uhr die Wahl und können darüber abstimmen, wer aus dem lauten Dutzend der beste Marktschreier ist. Der Berliner Platz ist die 14. Station der Spezialverkäufer auf ihrem Weg zum Deutschen-Meister-Titel.
Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde
„Die Wertung führt zurzeit Käse-Rudi an“, berichtet Borgschulte. Nach 41 Verkaufsshows kreuz und quer durch die Republik wird dann gegen Ende des Jahres der neue Deutsche Meister der Marktschreier ausgerufen. Amtierender Titelträger ist Wurst-Achim alias Joachim Pfaff. Sein lautes Organ brachte dem Osnabrücker einen Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde ein. Denn Pfaff ist tatsächlich lauter als ein echter Brüllaffe. Darauf gab ihm der TÜV Brief und Siegel. Im Wettstreit mit dem Affen im Käfig maßen die Techniker beim Geschrei von Wurst-Achim 107 Dezibel, das Gebrüll des Affen war um drei Dezibel leiser. Beim zweiten Wettkampf kam der Marktschreier sogar auf 110,2 Dezibel, wie er in einem WAZ-Interview bei seinem ersten Auftritt auf dem Berliner Platz vor gut einem Jahr verriet. Seither tingelt der professionelle menschliche Schreihals als das „lautestes Lebewesen der Welt“ über die Märkte.
Bleibt nur die Frage, ob es dem Meister der Schreihälse beim erneuten Gastspiel auf dem Berliner Platz nicht die Sprache verschlägt, wenn ihm die anderen Marktschreier mit Sprüchen kommen wie: Ob Hund, Katz’ oder Maus - der Achim macht Salami draus