Bottrop.
Der kleine Joel ist zurück von seiner Delfin-Therapie auf der Karibikinsel Curaçao (die WAZ berichtete). Wie verwandelt wirkt der Junge. „Er kann inzwischen ganze Sätze sprechen“, sagt die Leiterin seiner Kita, Ingrid Brinkmann.
„Seine akustische und visuelle Wahrnehmung hat sich verbessert“, ergänzt seine Mutter. Auch der Vater ist glücklich über die Entwicklung seines Sohnes und blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Er hat noch viel Potenzial.“
Lächelnd hält Joel einen kleinen Delfin aus Stoff in der Hand. Einen glücklichen Eindruck macht er in diesen Tagen, trotz seiner langen Leidensgeschichte: Wenige Wochen nach der Geburt wird ein Herzfehler festgestellt. Bei einer Katheder-Untersuchung kommt es zum Herzstillstand dann zu einem Multiorganversagen. Es folgt ein monatelanger Klinik-Aufenthalt. Mit zwei Jahren diagnostizieren Ärzte einen Lebertumor, eine Transplantation und eine Chemotherapie retten Joel das Leben. Im letzten Jahr kommen rätselhafte Darmprobleme mit Fieberschüben und Schmerzen hinzu. „Seitdem geben wir ihm Kortison“, sagt seine Mutter Ute Sarach. Neben der Entwicklungsverzögerung leidet Joel unter einem Hörschaden. Eine körperliche und psychische Belastung für die ganze Familie.
Sie hatte als letzten therapeutischen Ausweg für das Kind eine Delfin-Therapie gesehen. Die Kindertageseinrichtung „Anna + Henry“, in der Joel für mit anderen Kindern tagsüber spielt, sammelte fleißig Spenden, um die Therapie zu finanzieren. Nach zwei Monaten waren rund 10 000 Euro zusammengekommen.
Familie Sarach flog für drei Wochen nach Curaçao. Dort kümmerten sich Ergotherapeuten und Logopäden täglich um den kleinen Joel. An Land übte er mit Hilfe eines Memoryspiels an seinem Sprachvermögen, zudem verbesserte er seine motorischen Fähigkeiten und seinen Gleichgewichtssinn. „Am meisten freute er sich auf die Arbeit mit dem Delfin im Meer“, sagt Ute Sarach. „Die Therapie mit dem Tier war wie eine Belohnung.“ Seinen Delfin mit dem Namen Diddi schloss er sofort ins Herz. Vor Erschöpfung habe Joel auf Curaçao seinen ersten Mittagsschlaf seit zwei Jahren gehalten.
Es sind nur kleine Schritte ins normale Leben für Kind und Eltern. Joel wiegt bei knapp einem Meter Körpergröße nur 15 Kilogramm. „Das Gewicht hält er seit zwei Jahren“, sagt Markus Sarach. Doch bei all den Schicksalsschlägen sind die Eltern weiterhin guter Hoffnung. „Laut Therapeuten soll seine Entwicklung in den nächsten drei Monaten noch einen zusätzlichen Schub bekommen.“