Bottrop.
Sie sind klein, grau, klebrig und für viele WAZ-Leser ein Schandfleck. Die Rede ist von achtlos ausgespuckten Kaugummis auf den Gehwegen der Innenstadt. Platt getreten und verwittert zieren sie seit Jahren das Stadtbild. „Ein leider immer wiederkehrendes Problem“, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken.
Nicht nur für die Bürger ist die klebrige und zähe Masse ein Ärgernis. Auch die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (BEST) hat damit ihre liebe Not – vor allem bei hartnäckigen Fällen. „Das Entfernen von Kaugummi ist Sisyphusarbeit“, sagt Michael Heitland, zuständig für die Stadtreinigung bei der BEST.
Es bleibt ein heller Fleck
Es wirkt wie ein Kampf mit stumpfen Waffen - trotz Reinigungsmethoden mit Trockeneis, Chemikalien oder Kehrmaschinen. „Nach wenigen Wochen zeigt das gereinigte Straßenpflaster wieder das gewohnte Kaugummimuster“, sagt Heitland. Zudem hinterlassen entfernte Kaugummis unansehnliche, helle Flecken auf dem Gehweg. „Um diese Stellen zu entfernen, müsste das ganze Pflaster gereinigt werden.“ Dieser Aufwand wäre nicht nur zeitintensiv, sondern auch mit hohen Personal- und Materialkosten verbunden. Der Stadt sind bei den klammen Kassen und fehlendem Umweltverständnis einzelner Bürger schlichtweg die Hände gebunden.
Deshalb werden zurzeit keine Kaugummiflecken vom Asphalt entfernt. Stattdessen bleibt vorerst nur der Appell, die Kaugummis in den vorhandenen Mülleimer zu entsorgen. Denn für die Zeche der Reinigungskosten käme der Steuerzahler auf, so Pläsken. „Je nach Verfahren und Arbeitsaufwand kann das in die Zehntausende gehen“, bestätigt Michael Heitland.
Eine eklige Unsitte
Der Versuch, den Schmutzfink auf frische Tat zu erwischen, gestaltet sich äußerst schwierig. „Niemand spuckt seinen Kaugummi vor einem Beamten in Uniform aus“, sagt Stefan Pietz, Sachgebietsleiter vom Kommunalen Ordnungsdienst der Stadt. Oft seien sie gegen die Übeltäter machtlos. Hinter dieser ekligen Unsitte vermutet er „vor allem ein gesellschaftliches Problem.“
Zumeist sind die Beamten auf Hilfe von „Kommissar Zufall“ angewiesen. Und geht ihnen doch mal einer ins Netz, wird ein Verwarnungsgeld fällig. „Das Ausspucken eines Kaugummis kostet zehn Euro.“ Ein ziemlich teueres Vergnügen für ein Kaugummi, das nur wenige Cent kostet.