Bottrop. .
Wie in einem selbstgemalten lebendig gewordenen Bilderbuch erscheinen die tanzenden elfenhaften Figuren in ihren farbenfrohen Gewändern. Sie erzählen die Geschichte von Peter Pan, dem Jungen der nie erwachsen werden wollte.
Der Vorhang öffnet sich und ein rosafarbenes Kinderzimmer erscheint. In schillernden Gewändern tanzen die Kinder und Jugendlichen aller Altersklassen und erzählen diese Geschichte ganz ohne Worte.
Die rund 250 Schülerinnen der Ballettschule Zurhausen probten seit Anfang August 2011 für die Aufführung Peter Pan und haben nun ihren ersten Auftritt in der Aula des Josef-Albers-Gymnasiums.
Nach Nimmerland
Die weltbekannte Geschichte von James Matthew Barrie handelt von Peter Pan, der Kindern aus London das Fliegen beibringt und mit ihnen und der Fee Tinkerbell nach Nimmerland, einem Ort in dem man nie erwachsen wird, fliegt und dort viele Abenteuer erlebt.
Peter Pan, gespielt von der fünfzehnjährigen Kirsten Bette, springt mit jugendlicher Leichtigkeit über die Bühne. Für besondere Unterhaltung sorgt Tinkerbell die von Julia Jewasinski dargestellt wird: „Ich mag die Bücher und Filme so gerne. Die Rolle der Tinkerbell gefällt mir, weil sie ein typisch zickiges und ausgelassenes Mädchen ist“, erklärt die 13-jährige. Mit Eintritt ins „Nimmerland“ ändert sich das Bühnenbild zu einem Schiff mit Lagune im Hintergrund. Die Piraten tanzen mit echten Säbeln und Fesseln die Kinder.
Zwischen den Tanzstilen
Auffällig erscheint der Wechsel zwischen den Tanzstilen mit dem Ortswechsel.So wird auf dem realen Schauplatz des Kinderzimmers in London klassisches Ballett gezeigt und in der Fantasiewelt lassen sich insbesondere beim Indianertanz moderne Tanzelemente aus Jazz und Modern-Dance erkennen.
Unter den Tänzerinnen sind einige mit Bühnenerfahrung wie Lena Reuer, die die „Aida“und bei Peter und der Wolf getanzt hat. „ Es ist ein tolles Gefühl mal eine Hauptrolle zu bekommen, da man einen ganz eigenen Tanz beigebracht bekommt. Mit den anderen zusammen macht es doch noch mehr Spaß“, erklärt die 15-jährige, die im Stück den Indianerhäuptling darstellt.
„Wir sind eine große Familie“
Hinter der Bühne steht Ulla Schulte-Zurhausen, die seit dreißig Jahren die Tanzschule leitet. „Zum 35-jährigen Bestehen wollten wir etwas Besonderes bieten. Diesmal geht es nicht nur um Tänze, sondern um eine Geschichte. Es freut mich zu sehen, mit wie viel Fleiß die Kinder dabei sind. Wir sind wie eine große Familie“, erklärt sie mit zufriedenen Blick auf die Bühne. „Für mich ist es etwas ganz Besonderes ein Stück selbst zu kreieren. Man kann bis ins kleinste Detail planen, welche Kleider die Kinder tragen und wie das Bühnenbild gestaltet wird“, erklärt sie, die stolze 70 Kostüme selbst genäht hat.
Ihre Tochter Kira studiert Tanzpädagogik an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden und hat einige Choreografien für das Stück entwickelt. Diese würden als Teil ihrer praktischen Diplomarbeit bewertet. „ Das Besondere am Tanz ist die Präzision, genau im Einklang mit der Musik zu sein. Der Tanz lebt nicht nur durch die Bewegung, sondern von dem Ausdruck im Gesicht. So können die Zuschauer das Stück verstehen- ganz ohne Worte“, erklärt die 23-Jährige.
Auch ohne Sprache
Dass die Geschichte auch ohne Sprache ankommt,zeigen die zufriedenen Gesichter der Zuschauer. „Es ist toll zu sehen, wie gut bereits die süßen kleinen Mädchen tanzen können. Das Bühnenbild ist so aufwändig gestaltet und die Musik passt genau dazu. Es ist so eine schöne Geschichte- Da wäre man schon gerne mal die Tinkerbell“, lacht die 17-jährige Saskia Gerdiken.