Bottrop.

„Es kann nicht nur ums Köpfe-Zählen gehen!“ Juttas Britze, Sprecherin des Bottroper Stadtverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, macht sich Sorgen um eine einseitige Ausrichtung des neuen Schulentwicklungsplanes.

Sicher sei angesichts des demografischen Wandels und der Einbuße von rund einem Viertel von Kindern und Jugendlichen im Zeitraum bis zum Jahr 2030 auch mit überzähligen Raumkapazitäten zu rechnen - aber Schulentwicklungsplanung sei mehr als ein Zahlenwerk, sondern auch Bildungsentwicklung. Und da entscheide schon die Zeit vor dem Schulbesuch über die Bildungschancen von Menschen. Prävention sei gefragt.

Die GEW kritisiert, dass die Bildungsdebatte in Bottrop nur sporadisch und fragmentarisch stattfinde. Man höre, dass es im Rathaus eine interne Arbeitsgruppe gebe, die schon im Hinblick auf die Schulentwicklungsplanung weitreichende Beschlüsse vorbereite. Die Lehrer-Gewerkschaft GEW spricht dabei von Geheimniskrämerei. Gefragt sei aber eine breit angelegte Diskussion in der Öffentlichkeit und lädt selbst zu einer Veranstaltung am 11. Juni im Foyer des Saalbaus.

Es sei im Sinne der präventiven Arbeit unerlässlich, auch den Kindertagesstättenbereich mit in die Diskussion zu nehmen. Und vor allem müssten zum Thema Bildung Zielvorgaben formuliert werden: für den Anstieg höherer Bildungsabschlüsse, für das Absenken der Sitzenbleiberzahl, den Anteil Hochqualifizierter, fürs Verhindern des Wechsels auf Förderschulen.

Karl Keining vom GEW-Vorstand: „Überprüfbare Ergebnisse in der Bildungsplanung hat es in Bottrop nie gegeben.“ Aber immer wieder schlechtere Plätze in Bildungsuntersuchungen. Es sei deshalb nur zu wünschen, dass sich die Bottroper Bildungsplaner sehr genau den neuen Bildungsbericht Ruhr des Regionalverbandes anschauen, da entdecke man die Lücken, die ausgebessert werden müssten (wir berichteten in unserer Donnerstagsausgabe).

In der nächsten Woche wird die GEW ihren „Offenen Brief an alle verantwortlichen Akteure in der Bottroper Bildungslandschaft“ mit der Einladung für die Veranstaltung im Juni verteilen. Sie fordert einen öffentlichen Diskussionsprozess mit allen Akteuren vor Ort.

Gerade auch angesichts des Rückzugs des Bergbaus gehe es um die Zukunftsfähigkeit der Stadt, für die Bildung ein wichtiger Faktor sei.