Bottrop. . Viele Eltern ärgern sich über Halteverbotszonen. Doch sie dienen dem Schutz der Kinder, sagt die Stadt.
Nur mal kurz das Kind aussteigen lassen: So denken viele Eltern, die ihren Nachwuchs mit dem Auto zur Schule bringen. Dass dort in der Regel ein Halteverbot herrscht, wird meist geflissentlich ignoriert. Nicht selten ist ein Knöllchen die Folge.
„Diese Halteverbotszonen dienen zum Schutz der Kinder“, sagt Peter Rozek vom Straßenverkehrsamt. „Wenn Eltern ihre Kinder schon mit dem Auto zur Schule bringen müssen, sollten sie besser 100 bis 150 Meter entfernt halten und den Rest laufen.“ Denn Rückstau und Überholmanöver unmittelbar vor der Schule stellten eine große Gefahr für diejenigen Kinder dar, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs seien.
„Alles nur Ausreden“, findet Günter Stritzke. „Die Stadt hat sich eine sprudelnde Geldquelle geschaffen, zu Lasten der Eltern.“ Mehrmals in der Woche bringt Stritzke sein Enkelkind mit dem Auto im Springfeld zur Schule, Ende letzten Jahres kassierte er ein Knöllchen, weil er das Halteverbot nicht beachtet hat. Zahlen will Stritzke aber nicht. „In der gesamten Straße herrscht Halteverbot, wie soll man denn sonst die Kinder absetzen“, ärgert er sich. Vom Vorschlag, einen Teil der Strecke zu Fuß zurückzulegen, hält er nichts: „Ich bin schwerbehindert.“ Und so liefert sich der Rentner seit drei Monaten einen schriftlichen Schlagabtausch mit der Stadt. „Die Schilder im Springfeld müssen weg oder zumindest geändert werden“, fordert er. Beim Straßenverkehrsamt stieß er bislang auf taube Ohren: „Die berufen sich auf ihre Verordnungen, und damit hat es sich“, kritisiert er.
Abzocke“ steht gehen „Verkehrserziehung“
Das sieht Michael Althammer, Leiter der Bußgeldstelle, ganz anders: „In der Regel kommen kaum Beschwerden über die Bußgeldbescheide“, sagt er. „Wenn wir Eltern direkt ansprechen, sind die meisten einsichtig.“ Etwa 20 bis 30 Autos hielten jeden Morgen an einer Schule in der Halteverbotszone, schätzt Althammer. „Das Problem ist immens“, betont er. Die Notwendigkeit, vor den Schulen zu kontrollieren, sei viel größer als es seine Behörde leisten könne. „Wir sind meistens nur einmal pro Woche unterwegs“, so Althammer, „allein schon, damit man uns nicht Abzocke unterstellen kann.“
Günter Stritzke wird er mit diesen Worten vermutlich nicht überzeugen. Zumindest eins hat dessen hartnäckiger Widerspruch erreicht: „Wir überprüfen momentan in diesem konkreten Einzelfall, ob das Halteverbot im Springerfeld weiterhin bestehen bleibt“, kündigt Peter Rozek an.