Bottrop. .
Rund 250 Hände trommeln lautstark auf dem Tisch. Dann fliegen die dazugehörigen Arme in die Höhe. „Helau“ ertönt es aus unzähligen Kehlen. Keine Frage: Die Senioren im Pfarrbüro St. Joseph lassen es ordentlich krachen bei ihrer Karnevalsfeier.
Auch Erna Eikam und Helga Gajowczyk haben sich unter die Piraten, Seemänner und Sombrero-Träger gemischt. Gajowczyk, 80 Lenze jung, war schon letztes Jahr beim Seniorenkarneval dabei. Ihre zwei Jahre ältere Freundin ist zum ersten Mal hier. „Einfach herrlich“ finde sie die Veranstaltung, der Karnevalsgesellschaft Batenbrock, schwärmt die 82-Jährige. Vor allem die beiden Tanzgarden, die gerade zum Schlumpflied die Beine schwingen, haben es ihr angetan. „Schön, wie die Kinder tanzen“, strahlt sie. Für Karneval habe sie sich schon immer begeistert, verrät Eikam: „Früher war ich oft unterwegs, aber im Alter lässt das leider etwas nach.“
Alte Kontakte pflegen
Dabei sei Karneval für sie nicht nur Brauchtumspflege, sondern auch wichtig für die sozialen Kontakte: „Man trifft so viele Leute, die man sonst nie sieht und kommt ins Gespräch“, sagt sie. Gajowczyk nickt: „Generell sind die Veranstaltunge im Pfarrsaal immer sehr schön“, betont sie. „Was die Batenbrocker hier für uns Senioren auf die Beine stellen, ist etwas ganz Besonderes.“
Für Ernst Lange, den Präsident der Karnevalsgesellschaft, sind solche Worte Musik in den Ohren. „Schon letztes Jahr bei der Premiere war der Seniorenkarneval ein absoluter Hit“, berichtet er. „Unglaublich, wie die älteren Leute mitgehen, wenn wir ihre Lieder spielen.“ Laute Chartmusik sei dabei nicht gefragt, so Lange. „Bei den Senioren darf es ruhig ein Takt langsamer sein“, lächelt er. „Schunkelwalzer kommt immer gut an.“ Das „Krankenschwester-Lied“ von Klaus & Klaus fällt zwar nicht gerade unter diese Kategorie, doch das stört Erna Eikam und Helga Gajowczyk nicht: „Wir freuen uns schon auf den nächsten Karneval“, ruft Eikam und zupft an der Luftschlange, die über ihrer Schulter baumelt. „Dann verkleiden wir uns auch richtig.“