Bottrop/Duisburg. . Der jugendliche Schütze, der am 15. Dezember zwei türkische Brüder erschossen hat, könnte von seinen Opfern, im Vorfeld missbraucht worden sein. Dahingehende Anhaltspunkte sind während eines Prozesses in Duisburg aufgetaucht, wo sich ein Bottroper Angeklagter (37) verantworten muss.

Der Fall, bei dem ein 16-Jähriger zwei Männer am 15. Dezember auf der Glückaufstraße mit Schüssen lebensgefährlich verletzte, rückt womöglich in ein neues Licht. Der jugendliche Schütze könnte von seinen Opfern, zwei Brüder, im Vorfeld missbraucht worden sein. Er selbst sitzt in der Jugendverwahrung und macht bisher keine Aussagen zu seinem Motiv.

Anhaltspunkte sind während des Prozesses gegen den 37-jährigen Bottroper aufgetaucht, der sich vor dem Duisburger Landgericht zurzeit wegen Totschlags verantworten muss. Er hatte im Juni einen 41-Jährigen in Oberhausen erschossen, den er als seinen „Boss“ bezeichnet, der ihn zu einem Auftragskiller habe machen wollen (die WAZ berichtete). Dabei soll es auch um den Auftrag zu einem Doppelmord gegangen sein.

„Du musst kein schlechtes Gewissen haben“

Schießerei in Bottrop

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    Nach Informationen der Waltroper Zeitung soll der Angeklagte zu Protokoll gegeben haben, dass sein späteres Opfer gesagt habe: „Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Die beiden sind ganz böse Menschen, sie haben sogar schon einen Jugendlichen missbraucht“.

    Es gibt Mutmaßungen, dass es sich bei den angesprochen Menschen um die Brüder handelt, die später von dem 16-Jährigen niedergeschossen wurden und die noch immer im Koma liegen.

    Der Strafverteidiger des 16-Jährigen, Hans Reinhardt, ist zugleich der Rechtsanwalt des 37-jährigen Bottroper Angeklagten in dem Duisburger Prozess. „Wenn sich diese Neuigkeiten so bestätigen würden, müsste die gesamte rechtliche Situation anders bewertet werden“, wird er zitiert. „Bislang hieß es, mein Mandant sei von beiden Brüdern mehrfach körperlich attackiert und ausgeraubt worden. Schwerer sexueller Missbrauch würde die damalige Kurzschlusshandlung aber noch begreifbarer machen.“