Bottrop. .

Mal leuchten sie schon von Weitem grell und Rot-Weiß, mal versinken sie eher Grau in ihrem ebenso grauen Umfeld, mal kommen sie als Schranken, dann wieder als Pfosten daher. So genannte Umlaufsperren gibt es viele im Stadtgebiet. Doch vor dem Hintergrund, dass Bottrop eine fahrradfreundliche Stadt werden möchte, stehen zahlreiche dieser Sperren an Geh- und Radwegen bei der Verwaltung zur Diskussion.

In diesem Jahr sollen sie teilweise den Richtlinien entsprechend verändert, teilweise sogar entfernt werden. Die Beschlüsse dazu wurden für den Bezirk Süd bereits gefasst, für die Bezirke Mitte und Kirchhellen stehen sie für Februar an.

Wer hat sich nicht schon über diese Sperren geärgert? Ihren Sinn zunächst außer Acht gestellt, sind sie für Rad- und Rollstuhlfahrer, und auch mit dem Kinderwagen oft umständlich zu umfahren, bremsen Manchen - mitunter natürlich beabsichtigt - im Spaß des Geschwindigkeitsrausches. Womöglich provozieren sie gar das, was sie eigentlich verhindern sollen, wenn beispielsweise in Radfahrergruppen die ersten Fahrer das Hindernis verdecken und die folgenden hineinrauschen. An manchen Stellen, wie am Lange-Kamp-Weg/Ostring, zeigt sich an den Ausweichspuren, wie Radfahrer sich ihren Weg um das Hindernis bahnen.

„Seit etwa einem Jahr haben wir konkrete Verbesserungen für Umlaufsperren im Blick“, so Björn-Bruno Abraham, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Bottrop. „Immer wieder kommen auch Anregungen von Bürgern.“ Sinn der Schranken und Pfosten, die oft schon seit Jahrzehnten wie unverwüstliche Felsen in der Verkehrsbrandung stehen, ist, Autos die Durchfahrt in Rad- und Gehwege zu versperren sowie Radfahrer oder Fußgänger vor möglichen Gefahren schützen.

Die bauliche Ausführung der Umlaufsperren regeln die Empfehlung für Fußgängerverkehrsanlagen (EFA) aus dem Jahr 2002 und die Empfehlung für Radverkehrsanlagen (ERA) von 2010. „Viele der Sperren im Stadtgebiet sind aber viel älter als diese Regelwerke“, erläutert Thomas Leuker, als Verkehrsplaner im Stadtplanungsamt zuständig für den Radverkehr. „Daher sind sie oftmals nicht mehr zeitgemäß und widersprechen den heutigen Bedürfnissen und Anforderungen.“ So seien neben den herkömmlichen Fahrrädern heute auch Langräder, Liegedreiräder, Trailerbikes oder auch Fahrrad-Gespanne mit Kinderanhängern unterwegs. „Für sie sind die Durchfahrten älterer Sperren oft zu eng“, so Leuker.

Die Bezirksvertretung Süd hat ihren Beschluss zur Verbesserung der Situation bereits gefasst: 17 Umlaufsperren standen zur Diskussion, zwei am Nierfeldweg sollen nun entfernt werden, weitere acht Schranken werden durch Pfosten ersetzt, wie beispielsweise am Emscher Park Radweg/Gungstraße oder Nierfeldstraße/Hebeleckstraße. Die übrigen Umlaufsperren sollen richtliniengemäß aufgestellt werden.

Bei den Beschlüssen rund um die Sperren, gilt es immer das Spannungsfeld verschiedener Interessen zu überwinden: So steht im Bezirk Mitte an der Agnes-Miegel-Straße/Verbindungsweg zum Marktplatz eine Sperre zur Diskussion, die erst 2010 errichtet wurde. Fahrradfahrer ärgern sich über die zu engen Abstände. „Doch die sind an dieser Stelle so gewählt, um die Anwohner nach vielen Beschweren vor lärmenden und rasenden Mofa- und Motorradfahrern zu schützen“, erklärt Abraham.

Alle Verbesserungen rund um die Umlaufsperren sollen noch in diesem Jahr erfolgen, so die Stadtplaner. Sie sehen die Stadt damit auf einem guten Weg zur Fahrradfreundlichkeit.