Bottrop. .
Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur möchte 20 denkmalgeschützte Stätten im Revier in die UNESCO-Liste eintragen lassen, darunter auch den Malakoffturm in Bottrop.
Einen entsprechenden Antrag hat die Stiftung im NRW-Bauministerium eingereicht. „Es geht nicht um einzelne Objekte, sondern insgesamt um die industrielle Landschaft im Ruhrgebiet“, unterstreicht Marita Pfeiffer, die Leiterin des Bereichs Kultur, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Neben dem Schachturm auf Zeche Prosper II sind auch namhafte Objekte wie das Gasometer in Oberhausen, das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum und die Dortmunder Zeche Zollern unter den vorgeschlagenen Stätten, ebenso Haldenlandschaften, ein Geotop und Siedlungen der Montanindustie. „Wir haben signifikante Beispiele zu unterschiedlichen Themen ausgewählt“, erläutert Pfeiffer. Unter anderem gehe es um die ökonomische Bedeutung des Ruhrgebiets für die europäische Rohstoffindustrie im 19. und 20. Jahrhundert.
In diesem Zusammenhang versteht sich auch die Nominierung des Malakoffturms in Bottrop, der zu einer ganzen Reihe von Schachttürmen gehört, die Mitte des 19. Jahrhunderts im Ruhrgebiet entstanden sind. Drei der ursprünglich mehr als 100 Exemplare sollen nun Unesco-Welterbe werden. „Wir haben unterschiedliche Typen ausgewählt, die stellvertretend für die Entwicklung solcher Türme stehen“, erklärt Pfeiffer. So sei das Industriedenkmal an der Knappenstraße der einzig erhaltene Malakoffturm mit einem stählernen Fördergerüst.
Über ein Jahr lang hatte die Stiftung unterschiedliche Workshops mit Fachleuten aus Wissenschaft, der Wirtschaft, Denkmalpflege und der Verwaltung durchgeführt, um die Welterbepotenziale im Ruhrgebiet herauszuarbeiten. Besonders über den Rückenwind der Wirtschaft ist Pfeiffer erfreut: „Das zeigt deutlich, dass Industriekultur und unternehmerisches Wachstum keine Gegensätze im Ruhrgebiet sind“, stellt sie klar.
Mit der Aufnahme in die Unesco-Liste würden für die vorgeschlagen Stätten keine zusätzlichen finanziellen Verpflichtungen entstehen: „Da es sich ja sowieso schon um denkmalgeschützte Objekte handelt, verändert sich mit Blick auf die Auflagen nichts“, betont Pfeiffer. Im Gegenteil: „Das Ruhrgebiet hätte nur Vorteile“, ist sie überzeugt.