Bottrop.
. „Alte Mobiltelefone werden bei uns so gut wie nie abgegeben“, bedauert Peter Cudovan, Filialleiter eines Mobilfunkanbieters am Berliner Platz. Die gleichen Beobachtungen machen Mitarbeiter anderer Anbieter in der Stadt.
Damit passiert in Bottrop das, was sich einer repräsentativen Befragung vom Branchenverband Bitkom bundesweit abspielt: In deutschen Haushalten liegen 83 Millionen ausgediente Mobiltelefone in den Kommoden und Schubladen. Runtergerechnet auf Bottrop wären das weit über 100 000.
Wie viele Mobiltelefonbesitzer hat auch Cudovan mehrere Handys zu Hause, „aber aus beruflichen Gründen“, wie er betont. „Ich wäre froh, wenn die Leute ihre alten Handys abgeben würden“, sagt er mit Blick auf die Umwelt und das Recycling. Denn rund 80 Prozent der verwendeten Materialien können in einem Mobiltelefon wiederverwertet werden. „Darunter sind auch viele wertvolle Metalle wie Gold oder Silber“, sagt Claudia Berger, Leiterin der Verbraucherzentrale in Bottrop. „Allerdings nur in geringen Mengen.“ Auch so genannte Metalle der Seltenen Erden sind in einem Mobiltelefon enthalten. Und dieses Material wird weltweit bekanntlich immer seltener. „Es ist sinnvoll, ausgediente Mobiltelefone zu recyceln, um die Rohstoffe in den natürlichen Kreislauf zurückzuführen“, sagt denn auch Carsten Sußmann vom Vorstand des Stadtreinigungsunternehmens BEST. Gleichwohl trennen sich nur wenige Benutzer von ihren schnurlosen Geräten.
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Ältere Leute geben wenig auf Trends und technische Neuerungen. „Sie behalten über lange Zeit ihre Handys“, so die Erfahrung vom Filialleiter Cudovan. Dabei nutzen ältere Menschen auch häufig eine Guthaben- oder Prepaid-Karte. Jugendliche wollen dagegen in der Regel alle zwei Jahre ein neues Handy haben. Meistens endet dann auch die Vertragsdauer, und der Mobilfunkanbieter macht ein Geräte-Angebot, das viele nicht ablehnen können. Zudem sind die Ansprüche der jungen Verbraucher ans Handy gestiegen. „Sie möchten die neuesten Smartphones haben, um damit beispielsweise im Internet zu surfen.“ Einige behalten ihre früheren Handys als Reserve für ein defektes Gerät. Doch bis das passiert, verstauben die Telefone meist in den Schubladen.
Nicht nur in den Mobilfunkgeschäften können aussortierte Handys kostenlos abgegeben werden. Vor dem Eingang der Verbraucherzentrale im Rathaus steht eine grüne Tonne eigens für Elektrokleingeräte wie Handys. Der Inhalt landet anschließend bei der BEST. Dort wird der Elektroschrott gesammelt und am Ende von einem Verwertungsbetrieb abgeholt. „Eine Statistik über alte und ausgediente Mobiltelefone führen wir nicht“, sagt Carsten Sußmann. Allerdings stellt er klar, dass „diese Geräte nicht in den Hausmüll gehören.“ Dasselbe gilt für Akkus und Batterien.
Vor der Abgabe rät Filialleiter Cudovan, stets die alten Dateien wie Fotos oder SMS auf dem Gerät zu löschen. „Dazu verfügen die meisten Handys im Menü über die Funktion ,Werkseinstellung’“, sagt Cudovan. Und natürlich nicht vergessen: SIM-Karte entfernen.