Bottrop. In der Welheimer Mark ist mit Lenas Lädchen eine Einkaufsmöglichkeit geschaffen worden, die dem kleinen Stadtteil wieder zu einer Nahversorgung verholfen hat.
Nett hier auf den 100 Quadratmetern. Regale, Verkaufstheke, ein kleiner Tisch zum Abstellen für den Becher Kaffee und das belegte Brötchen. Und es riecht lecker wie es eben in Tante-Emma-Läden riecht - nach einer Mischung aus Brötchen, Kaffee und einem Hauch von Waschpulver.
Die Tante Emma heißt hier Lena, in ihrem „Lädchen“ am Speckenbruch in der Welheimer Mark geben sich an diesem Morgen die Kunden die Klinke in die Hand. Es sind nicht die Mengen, die hier eingekauft werden - Einkaufswagen braucht man nicht, und dann würd’ es auch eng in den Räumen, in denen früher die THS ihre Mieter beriet. Seit eineinhalb Jahren verkauft Lena Löbel dort Lebensmittel und Getränke.
Was gefragt ist - „man versucht’s halt mal“, sagt Volker Löbel, der seine Frau unterstützt. Was ist gefragt, was floppt? - so hat sich das Sortiment in dem kleinen Laden gerundet im Laufe der Zeit. „Wir hatten ein Grundsortiment und haben uns dann auf die Kundenwünsche eingestellt.“ Für Fleisch, Frischwurst, Obst und Gemüse wäre der Aufwand aber zu groß.
Energisch widerspricht Volker Löbel der Formel: kleine Läden - große Preise. Durch einen Lebensmittel-Großhändler könne er Preise machen, die durchaus mit denen größerer Geschäften mithalten. Vor allem auch bei den Getränken, da ist er vom Fach, führt selbst noch einen kleinen Getränke-Großhandel.
Längst wird bei Lena nicht nur das vergessene Backpulver oder das Frühstücksbrötchen geholt. „Aber leben könnten wir von dem Lädchen auch noch nicht.“ Aber durch den Großhandel von Volker Löbel und die Arbeit zuvor - 18 Jahre lang bis 2003 führten die Löbels einen Kiosk plus Lebensmittel an der Kraneburgstraße - können sie sich das Lädchen „fast als Hobby“ in der Welheimer Mark leisten.
Sie wussten um das schwierige Geschäft dort, wo sich kein Laden gehalten hatte. „Es geht aber aufwärts, es wird an solchen Standorten immer zwei, drei Jahre dauern, bis man aus dem Gröbsten ‘raus ist.“ Und da ist auch die Hoffnung auf die Entwicklung der Welheimer Mark. Auf weitere Neubauaktivitäten, auf die Lärmschutzwand. Außerdem möchten die Löbels ihre Fühler ausstrecken in Richtung Ebel und dort liefern.
Kundin Kirsten Ceglarski schwärmt vom Lädchen. Sie kann sich an Zeiten erinnern, als es in der Welheimer Mark noch etliche Geschäfte gab wie Beckfeld oder Bergendahl. Vorbei. Im ehemaligen Coop-Markt ist jetzt ein Kiosk mit kleinem Lebensmittelsortiment. Nicht direkt Konkurrenz, vor allem auch gut für die Zeiten, in denen Lenas Lädchen Pause macht. Und das ist selten genug. Um 5.30 Uhr in der Frühe zumindest kann sich bei Lena schon fürs Frühstück eindecken. Becher Kaffee für 80 Cent, belegtes Brötchen für einen Euro. Auch mal mit Putenwurst. Multi-Kulti halt, wie die Mark.