Bottrop.
Das Ruhrgebiet wächst zusammen - zumindest als Umweltzone. Zum 1. Januar 2012 werde weitere Gebiete von Städten oder auch ganze Städte (wie Gladbeck) neu in die Umweltzone einbezogen. Mit Folgen für die Bottroper, die mit dem Auto unterwegs sind und keine der drei Plaketten für die freie Fahrt erhalten.
Das Ruhrgebiet war beziehungsweise ist noch bis zum Jahresende ein Flickenteppich: Zu Umweltzonen erklärte Flächen hatten immer noch freie Korridore zwischen sich, so dass Autofahrer, die wegen des technischen Zustandes ihrer Autos keine Plakette - weder eine rote noch eine gelbe oder gar grüne - erhielten, immer noch Fahrwege fanden, wo ihnen kein Umwelt-Knöllchen drohte.
Das Ausweichen wird jetzt komplizierter. Plakettenfrei zu befahren sind immer noch Bundesstraßen und Autobahnen - aber was die Stadtflächen anbelangt, sollte man sich im Internet oder mit von den Städten herausgegebenen Faltblättern informieren.
In Bottrop bleibt es weitgehend bei der Umweltzone in den bekannten Abmessungen südlich der A 2 - Kirchhellen ist weiterhin nicht einbezogen. Die Umweltzone wächst sich ab Januar aber bis zu den Stadtgrenzen der Nachbarstädte aus, so z.B. im Süden: Die Bottroper Fläche südlich der A 42 wird nun neu mit zur Umweltzone. Und beim Überfahren der Stadtgrenze kommt man gleich - neu - in die Essener Umweltzone, die jetzt bis zur Bottroper Stadtgrenze ausgeweitet wurde
Auch ein Stück Fuhlenbrock - die Siedlung südlich der Sterkrader Straße - ist dann Umweltzone und geht gleich in die Umweltzone in Osterfeld über. Der Rest von Fuhlenbrock nördlich der Sterkrader Straße hoch bis zum Eigen längs der Bahn gehört nicht zur Umweltzone, „obwohl wir das gern gehabt hätten“, sagt der Leiter des Bottroper Umweltamtes, Stefan Beckmann.
Aber auf der Oberhausener Gegenseite fehlt das Pendant: Dort ist - aus Geheiß des Düsseldorfer Regierungspräsidenten - keine Umweltzone, also lässt man’s auch für die Bottroper Gegenseite.
Etliche Schilder sind dann überflüssig
Im Osten reicht jetzt die Bottroper Umweltzone bis an die Stadtgrenzen von Essen und - weiter nördlich - Gladbeck. Und dort geht es gleich mit deren Zonen weiter.
Auf die Stadt und auf den Landesbetrieb, der die Autobahnen und Bundesstraßen betreut, kommt noch Schilder-Arbeit zu. Auf der A42 muss zumBeispiel in der Abfahrt Bottrop-Süd der Pfeil, der die Richtung der Umweltzone mit Plakettenpflicht angibt, entfallen , weil man jetzt dort zukünftig in jedem Fall in einer Umweltzone landet.
Das Straßenverkehrsamt kann etliche Schilder abmontieren, die bislang das Ende von Umweltzonen anzeigten, z.B. auf der Essener Straße/ Plankenschemm. Zukünftig gilt: Es ist - auch über Stadtgrenzen hinaus - Umweltzone, bis ein Schild sie aufhebt. „In der Mehrzahl können wir Schilder entfernen, in selteneren Fällen müssen wir neue setzen“, sagt Peter Rozek vom Straßenverkehrsamt.
So gerne Stefan Beckmann auch ganz Fuhlenbrock in die Umweltzone einbezogen gesehen hätte, so sieht er doch, dass mit der differenzierten Betrachtung der Bereiche den Kritikern der Umweltzone gezeigt wird: Wo keine höheren Luftbelastungen zu erwarten sind - durch Messung oder Screening unterlegt - wird auch nicht willkürlich eine Umweltzonen eingerichtet.
Das gilt z.B. auch für Kirchhellen. „Da haben wir messtechnisch und auch rechnerisch keine Überschreitungshinweise für Luftbelastung.“
Anders als zum Beispiel an der Peterstraße. Durch eine befristet veränderte, in Spitzenwerten tolerantere Messmethode werden die im dortigen Messcontainer ermittelten Überschreitungstage für Feinstaubwerte in diesem Jahr zwar unter der von der EU verfügten Höchstgrenze von 35 liegen. Die Luftbelastung bleibt aber kritisch. Und deshalb bleibt der Mess-Container noch ein weiteres Jahr.